Untersberg von Anif aus gesehen, der Gipfel in Wolken
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Chronik

Sommer 2022: „Natürlich Unwetterpotenzial“

Der heurige Sommer wird neuerlich deutlich zu warm werden – davon gehen die Meteorologen aus. Damit sei „das Unwetterpotenzial natürlich weiterhin gegeben“, heißt es aus der ZAMG Salzburg. Einige Landwirte stellen sich auf die Erwärmung bereits ein.

Mehr als zwei Grad wärmer als im Durchschnitt präsentierte sich der heurige Mai in Österreich. In Salzburg lag die gemessene Spitzentemperatur in dem Monat bei fast 34 Grad. Das immer extremere Wetter bringt Ereignisse wie Dürre oder heftige Unwetter.

Mehr Energie in Atmosphäre durch neuerliche Hitze

Und auch heuer dürfte der Sommer hier keine Ausnahme bilden, sagt Michael Butschek von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Salzburg: „Die Berechnungen zeigen eindeutig, dass es ein zu warmer und eher zu trockener Sommer werden dürfte. Diese Prognoserechnungen werden einmal im Monat im Europäischen Rechenzentrum durchgeführt. Die zeigen schon seit einigen Monaten, dass der Trend in diese Richtung geht. Man muss auch ganz offen sagen: Alles andere als ein zu warmer Sommer wäre in Zeiten des Klimawandels eine große Ausnahme.“

Die Folgen des zu warmen Wetters seien klar, so Butschek: „Das Unwetterpotenzial ist natürlich weiterhin gegeben. In einer wärmeren Atmosphäre ist mehr Energie enthalten, die Feuchtigkeit wird da sein. Damit kann man zumindest lokale Unwetterereignisse in den kommenden Monaten nicht ausschließen.“

Was das Sommerwetter bringt

Meteorologen erwarten einen Sommer, der warm und heftig werden könnte.

Geologie: Weitere Abgänge „auf jeden Fall“ möglich

Im Vorjahr waren zum Beispiel Überflutungen in Hallein (Tennengau) oder Murenabgänge in Krimml (Pinzgau) die Folge lokaler Starkwetterereignisse.

Wie wahrscheinlich sind solche schweren Auswirkungen auch dieses Jahr? „Bei entsprechender Niederschlagssituation auf jeden Fall“, sagt Rainer Braunstingl, Leiter des Landesgeologischen Dienstes. „Wichtig ist nicht nur, dass es Gewittergüsse sind. Meistens zählt die Vorbefeuchtung. Ganz schlecht ist es, wenn es tagelang dahinregnet und dann plötzlich solche Gewitterfronten auf uns zukommen. Das ist meistens die ungünstigste Situation, wo es wirklich kracht und rutscht und das ganze Land in Bewegung sein kann.“

Landwirtschaftskammer: Müssen mit Unwettern leben

Auch in der Landwirtschaft macht man sich Gedanken, wie man mit den ausgeprägteren Wetterphänomenen umgehen kann: „Dann habe ich die Möglichkeit, dass ich klimafittere Sorten nachsäe“, sagt Johann Schmid von der Landwirtschaftskammer Salzburg. „Weiters haben die Landwirte die Möglichkeit, über die Hagelversicherung eine Dürreversicherung abzuschließen, wo ein Teil des entstandenen Schadens über die Versicherung abgegolten wird. Auf die Unwetter kann sich aber kein Mensch richtig vorbereiten. Sie kommen, wir müssen damit leben.“

Durch die gestiegenen Temperaturen setzen einige Landwirte in Salzburg jetzt auch wieder auf den Ackerbau und pflanzen zum Beispiel Getreide an.