Folder Aktionswoche gegen Gewalt am Arbeitsplatz
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Wirtschaft

Aktion gegen zunehmende Gewalt an Arbeitsplätzen

Personalmangel und Arbeitsdruck sind laut ÖGB die Hauptgründe für zunehmende Gewalt an Arbeitsplätzen. Auch während der Lockdowns sei es in einigen Branchen zu deutlich mehr schweren Konflikten gekommen, heißt es bei den Gewerkschaften.

38 Prozent der Beschäftigten würden im Beruf beschimpft oder beleidigt, besonders Frauen und Jüngere. Im Branchenvergleich seien Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich am stärksten betroffen, so die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). Sie startet nun eine Aktionswoche unter dem Motto: „Sicher ohne Gewalt im Job". In der Arbeitswelt müsse der Druck herausgenommen werden.

Mehr Angriffe auf Bedienstete

Den Druck lassen gewaltbereite Kunden oder Mitarbeiter an Kollegen ab – sexuelle Belästigung, Mobbing, Beschimpfungen oder auch körperliche Gewalt. In den vergangenen zwei hätten Beschäftigte im Handel auch viel Frust und Aggression von Kunden abbekommen, sieben Prozent der Beschäftigten sogar durch physische Gewalt, sagt Michael Wörthner, Chef des Betriebsrates bei Lidl: „Wir haben auch die klassische Watsche. Ein Kunde hat eine Mitarbeiterin richtig geohrfeigt. Der Fall wurde dann auch polizeilich aufgeklärt.“

Brutale Aktionen im Krankenhaus

Seit Jahresbeginn verzeichnete zum Beispiel auch das Unfallkrankenhaus Salzburg neun Situationen, wo es um grobe Gewalt gegangen sei, sagt der Betriebsratsvorsitzende Hans-Peter Kreuzer: „Da geht es um klassische Dinge wie Schlagen, Treten, Kratzen und Beißen – meistens im alkoholisierten Zustand.“

Die Gesundheitsbranche leidet unter zunehmendem Personalmangel. Und der verschärfe auch das Konfliktpotenzial. Dieses Problem lasse sich wahrscheinlich nicht so schnell lösen, so Christoph Eschbacher von der Lebenshilfe Salzburg: „Der Druck auf die Beschäftigten wird so groß, dass sie den Bereich fluchtartig verlassen. In Zukunft werden dem immer mehr Mitarbeiter ausgesetzt sein, wenn man nichts dagegen tut.“

Aufklärung und Warnung

Als direkte Schutzmaßnahme gibt es in manchen Unternehmen schon Notknöpfe oder Zutrittskontrollen. Die Gewerkschaft will außerdem aufklären. Sie wirbt um Verständnis für die Beschäftigten, wie GPA-Geschäftsführer Michael Huber betont: „Es geht oft um Personalmangel und die Verfügbarkeit von Waren.“