Produktion Fahnenhersteller Mittersill (Pinzgau)
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Chronik

Altersteilzeit: AMS erwartet viele Anträge

Das Modell Altersteilzeit dürfte künftig vermehrt genutzt werden, davon geht das Arbeitsmarktservice (AMS) aus. Aktuell sind rund 2.500 Salzburgerinnen und Salzburger in Altersteilzeit beschäftigt. Sie können fünf Jahre vor Pensionsantritt ein Teilzeit- oder Blockmodell wählen.

Beschäftigte, die sich für die Altersteilzeit entscheiden, reduzieren fünf Jahre vor Pensionsantritt ihre Arbeitszeit, behalten aber den vollen Pensionsanspruch und auch ihre Abfertigung. Seit der Pandemie habe der Anspruch auf Flexibilität am Arbeitsplatz laut AMS noch einmal einen ganz anderen Stellenwert eingenommen.

AMS: Kurzarbeit hat Stundenreduktion befeuert

Das Arbeitsmarktservice beobachtet bei den Beschäftigten ein Umdenken und geht davon aus, dass es in Salzburg künftig nicht bei 2.500 Beschäftigten in Altersteilzeit bleiben wird. Die Kurzarbeit mit einer maximal Arbeitszeit von 80 Prozent habe das Umdenken forciert, sagt AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer. „Menschen, die sich das davor überhaupt nicht vorstellen konnten, die immer Vollzeit gearbeitet haben, haben gemerkt, dass auch eine Teilzeitbeschäftigung durchaus leistbar ist. Das hat ein starkes Umdenken hervorgerufen und in dieser Situation stehen wir jetzt“, sagt Beyer.

Flexibilität auch für Mitarbeiter-Akquise wichtig

Generell habe der Arbeitsmarkt in den vergangenen zwei Jahren einen Transformationsprozess durchlebt. In Zukunft werde Flexibilität eine noch größere Rolle spielen – auch um neue Mitarbeiter anzuwerben, sagt Beyer.

Betriebe: „Altersteilzeit ist notwendig“

Das Unternehmen Fahnen Gärtner in Mittersill (Pinzgau) kennt die Vor- und Nachteile der Altersteilzeit. Im Betrieb sind durchgängig bis zu vier Angestellte in Altersteilzeit. Das Pinzgauer Unternehmen bietet verschiedenste Modelle der Teilzeit an – 80 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind Frauen. Auch das Modell, fünf Jahre vor der Pension in die Teilzeit zu wechseln, wurde von Anfang an unterstützt.

Der Fahnen-Produzent habe gesehen, dass die Arbeitszeitreduktion mit einem gewissen Alter notwendig ist und die staatliche Unterstützung für die Altersteilzeit auch für den Betrieb attraktiv ist, sagt Personalchefin Heidi Deutsch.

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Durchschnittlich vier Mitarbeiter sind beim Fahnen-Hersteller in Mittersill (Pinzgau) in Altersteilzeit

Unternehmen fordern Verbesserungen

Trotzdem brauche es Verbesserungen. „Wir haben keine Block-Variante mehr, weil die staatliche Unterstützung hier nur mehr 50 Prozent beträgt und man muss sofort einen Ersatzmitarbeiter einstellen. Das ist schwierig, wenn der andere Mitarbeiter noch im Haus ist. Deshalb arbeiten wir mit der Teilzeit-Variante“, schildert Personalchefin Deutsch. Bei dieser Variante werde der Förderbeitrag laut dem Unternehmen mit 90 Prozent unterstützt.

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