Puten-Freilandbetrieb in Wals (Flachgau)
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Landwirtschaft

Freiland-Puten auf Walser Wiesen als Exoten

Landwirte, die in Salzburg Puten halten und das Fleisch verkaufen, gehören zu den Exoten. Und das obwohl der Bedarf an Putenfleisch kontinuierlich steigt. Pro Jahr essen die Österreicherinnen und Österreicher drei Kilo. In Wals-Siezenheim (Flachgau) setzt ein Landwirt nun zusätzlich auf Putenhaltung, um sich ein zweites Standbein zu schaffen.

Sowohl in der Gastronomie als auch in den privaten Küchen steigt der Bedarf an Putenfleisch. Zu mehr als 50 Prozent muss das Fleisch aus dem Ausland importiert werden, weil die Putenhaltung in Österreich nur gering ausfällt.

Puten in Freilandhaltung auf Walser Wiesen

In Wals (Flachgau) setzt ein Landwirtschaftsbetrieb seit kurzem auf Putenhaltung und hat sich damit ein zweites Standbein geschaffen. Die 30 Weideputen verbringen ihren Tag in Wals im Freien. Die Bäuerin beobachtet, dass sich das fische Gras und die viele Bewegung bei den Tieren bemerkbar macht. „Der Aufwand in der Weidehaltung ist natürlich größer, weil man die Zäune immer wieder umstecken muss, aber mir ist die artgerechte Haltung einfach wichtig“, sagt Bäuerin Agnes Gerl.

Puten im Supermarkt meist aus dem Ausland

Bedingungen wie auf den Wiesen in Wals sind allerdings die Ausnahme. Puten, die abgepackt im Supermarkt enden, stammen oft aus ausländischen Leistungszuchten, wo sie auf engstem Raum mit Genfutter und Antibiotika gehalten werden. In Salzburg hingegen ist die Putenhaltung streng geregelt.

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Puten-Freilandbetrieb in Wals (Flachgau)
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Österreich hat Vorreiterrolle

„Es gibt praktisch keine Bestimmungen für die Putenhaltung, die europaweit gleich sind. Österreich, Schweden, Dänemark und die Schweiz haben hier eine Vorreiterrolle“, schildert Landesveterinärdirektor Josef Schöchl. In den vergangenen Jahren sei festgelegt worden, dass nur 40 Kilogramm Pute pro Quadratmeter in Intensivhaltungen gehalten werden dürfen. In den Oststaaten gebe es laut Schöchl keine Obergrenzen für die Haltung von Puten.

Tiergerechte Haltung ist kostenintensiver

Tiergerechte Putenhaltung braucht nicht nur Platz, sie kostet auch Geld. Puten werden rund 20 Wochen lang gemästet, bis sie geschlachtet werden. Die steigenden Energiepreise machen die Haltung momentan noch teurer. Entlastet sind jene, die kaum Futter zukaufen müssen. Das trifft auch auf die Puten-Bauern in Wals zu, sie können das Futter zum Großteil aus der eigenen Landwirtschaft beziehen, durch Ackerflächen oder Pellets aus Kleegras.

Bauern können mit -Dumping-Preisen nicht mithalten

Am Ende bestimmt wie bei so vielen Fleischprodukten der Markt den Preis. Heimische Landwirte können hier nicht mithalten. Für ein Kilo Weidepute verlangt der Dödererbauer in Wals 17 Euro. Das Supermarkt-Fleisch ist im Schnitt um fünf Euro günstiger.

Umso mehr sollte beim Kauf von Putenfleisch darauf geachtet werden, ob das Fleisch auch aus Österreich kommt. „Bei allen tierischen Lebensmitteln ist es wichtig, dass man auf die Herkunft schaut. Bei der Pute ist es besonders wichtig, denn eine österreichische Pute wird tiergerechter und tierschutzgerechter gehalten als in anderen europäischen Ländern“, sagt Landesveterinärdirektor Josef Schöchl. Die Weideputen aus Wals finden allesamt Abnehmer in der Umgebung. 26 der 30 Tiere sind bereits vergeben.

Freiland-Puten auf Walser Wiesen als Exoten