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Saalbach/Hinterglemm: Kein Weltcup-Rennen

Beim Kongress des internationalen Skiverbandes in Mailand wurde der alpine Weltcup-Kalender für den kommenden Winter beschlossen – ohne Saalbach/Hinterglemm (Pinzgau). Auch das Weltcupfinale 2023/24, quasi die Generalprobe für die WM im Jahr darauf wackelt plötzlich.

Die Art, wie das alles über die Bühne geht und kommuniziert wird, stößt den Verantwortlichen im Glemmtal sauer auf. Noch weit größere Sorgen macht aber das fehlende Bundesgeld. Es geht um Infrastrukturprojekte die längst angegangen werden sollten. So fehlt noch immer die schriftliche Bestätigung des Bundes für 15 Millionen Euro Infrastruktur-Budget.

Kogler: „Müssen Überprüfungen vornehmen“

Seit Monaten fühlt man sich vom Bund hingehalten. „Kontrolle sei eben notwendig“, heißt es da. Es sei aber alles im Laufen, alles praktisch nur noch Formsache. Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler dazu: „Wir haben natürlich schon die Aufgabe, hier Überprüfungen vorzunehmen. Weil sonst lesen wir in ein paar Jahren in Rechnungshofberichten wieder ähnliches wie über Schladming und das werden wir alle nicht wollen. Die Gelder werden fließen. Sie müssen aber auch so fließen, dass sie allen Prüfungen stand halten. Es wird nicht verwundern, dass besonders ich das in den Vordergrund rücke.“

Hasenauer: „Ohne Schriftstück glaube ich gar nichts“

Der Bürgermeister von Saalbach-Hinterglemm, Alois Hasenauer (ÖVP) sagt, ihm werde seit 8 Monaten täglich vermittelt, dass es nur noch eine Abstimmungsfrage zwischen Sport- und Finanzministerium sei: „Solange ich jetzt kein Schriftstück mit Unterschriften und Sigel in den Händen halte, glaube ich gar nichts. Ich bin Bürgermeister in Saalbach-Hinterglemm und habe die Interessen der Gemeindebürger zu vertreten. Es war einmal eine sehr große Euphorie hinsichtlich der Ski-Weltmeisterschaft 2025 im Ort zu spüren. Das ist nun mit diesem Hickhack tatsächlich verloren gegangen im Moment.“

Rückzug von Projekt gefordert

Im Ort droht die Stimmung also langsam aber sicher zu kippen. Und immer öfter hört man Stimmen, die fordern, sich überhaupt aus dem Projekt zurückzuziehen. Selbst glühende Verfechter und Proponenten der WM grübeln mittlerweile, wie etwa der Präsident des Schiclubs Saalbach-Hingerglemm Barl Gensbichler.

Auf die Frage, wann für ihn der Zeitpunkt erreicht ist alles hinzuwerfen, antwortet Gensbichler: „Mit Mitte oder Ende Juni. Dann muss man das Projekt dem österreichischen Skiverband zurückgeben. Was die dann weiter machen, wird nicht mehr in unserem Ermessen liegen. Man kann sich die Frage stellen, ob Saalbach-Hinterglemm überhaupt im Sport noch weiter macht. Ich glaube das wäre im Sport ein Wahnsinn, wenn wir uns hier tatsächlich verabschieden.“ Der erste WM-Rausch ist also einer veritablen Ernüchterung gewichen. Das Projekt steht an der Kippe. Oder wie man im Skisport sagen würde: „Es droht ein Rennabbruch“.

Saalbach/Hinterglemm: Kein Weltcup-Rennen

Beim Kongress des internationalen Skiverbandes in Mailand wurde der alpine Weltcup-Kalender für den kommenden Winter beschlossen – ohne Saalbach/Hinterglemm. Auch das Weltcupfinale 2023/24, quasi die Generalprobe für die WM im Jahr darauf wackelt plötzlich.