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Wirtschaft

Tierarzt-Notdienste fehlen flächendeckend

In der Nacht oder an Wochenenden ist es in Salzburg fast unmöglich, bei Notfällen einen Tierarzt zu finden. Für Haus- und Kleintiere gibt es keine einzige Tierklinik im Bundesland, die täglich 24 Stunden in Bereitschaft wäre.

Die Betreiber einiger Tierarztpraxen legten in den letzten Jahren ihren Status als Tierklinik zurück, damit sie nicht mehr zu 24-Stunden-Bereitschaftsdiensten verpflichtet sind. Das ist im Gesetz so geregelt. Es werde immer schwieriger, Tierärzte zu finden, die solche Bereitschaftsdienste machen, sagen Veterinärmediziner.

Auch für die Tierrettung ist es mitunter schwierig, im Notfall in Salzburg einen Tierarzt zu finden, zu dem sie verletzte Tiere bringen kann. Im Notfall müssen Haustiere zur Behandlung teils über hundert Kilometer nach Oberösterreich oder Bayern gefahren werden.

Betreiber von Kliniken legen Status zurück

Und unter den niedergelassenen Tierärzten zum Beispiel in der Stadt Salzburg sei es derzeit nicht möglich, einen Notdienst zu organisieren, der eine Behandlung an sieben Tage pro Woche, 24 Stunden am Tag gewährleistet. Das sagt Kerstin Pabst, Sprecherin der Tierärzte in der Landeshauptstadt: „Nicht jeder Tierarzt kann Bereitschaftsnotdienst machen, wegen persönlicher Umstände, fehlender Kapazitäten der Praxis. Wer es machen könnte, schafft es aufgrund der Kapazität nicht, einen Notdienst aufrecht zu erhalten.“

Drei Tierärzte behandeln einen Hund.
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Die Tierpraxis in Anif legte vor zwei Jahren den Status als Klinik zurück.

So ging es der Praxis in Anif (Flachgau). Vor zwei Jahren hatte man den Status als Tierklinik zurückgegeben, erzählt Tierärztin Daniela Biebl. Der Ganztagsbetrieb sei nicht mehr mit dem Arbeitszeitengesetz zu vereinbaren gewesen. Die Tierärzte versuchten dann, Notdienste am Wochenende anzubieten. Aber auch diese Ambulanzzeiten sind zurzeit wegen Personalmangels nicht möglich. „Wir sind bemüht dieses Angebot so bald wie möglich wieder aufzunehmen“, betont Daniela Biebl.

Wochenend- und Feiertagsdienste

Etwas Abhilfe versucht die Tierärztin Kerstin Pabst in Salzburg-Aigen zu schaffen. Sie legte ihre Praxiszeiten so, dass sie an Wochenenden und Feiertagen von 8.00 bis 14.00 Uhr offen hat. Doch das reiche bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken: „Natürlich halten sich die Tiere nicht an Öffnungszeiten. Es ist für mich eine Notlösung gewesen, dass zumindest ein Teil am Wochenende abgedeckt werden kann.“ Aber außerhalb der Ordinationszeiten gebe es nach wie vor einen großen Bedarf.

Kammer fördert öffentliche Unterstützung

Eine einfache Lösung dieser Misere gebe es nicht, heißt es von der Tierärztekammer. Es müsse mehr öffentliche Mittel für Bereitschaften bis hin zu Ausnahmen für Tierärzte im Arbeitsrecht geben. Zwischen Tierärztekammer und Land Salzburg wird deshalb jetzt über eine mit öffentlichen Mitteln bezahlte Rufbereitschaft für Tiermediziner diskutiert, sagt Tierschutzlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP): „Jetzt beginnen die Budgetverhandlungen für kommendes Jahr. Ich werde mich bemühen für 2023 etwas zu erreichen.“

Tierärztemangel im Salzburger Zentralraum