Bierbänke und Sonnenschirme beim Kaiviertelfest in der Salzburger Altstadt
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Chronik

Keine Gassenfeste: Diskussionen in Altstadt

In der Salzburger Altstadt sorgt die Entscheidung des Altstadtverbandes, dass zwei beliebte Gassenfeste – das Linzergassen- und das Kaiviertelfest – heuer nicht stattfinden, für Kritik von Unternehmern, Gastronomie und der Politik

Vor der Coronavirus-Pandemie waren sowohl das Kaiviertel-, als auch das Linzergassenfest ein Fixpunkt. Doch künftig sollen sie nicht mehr stattfinden, entschied der Salzburger Altstadtverband. Die Begründung: Diese beiden Feste hätten sich in eine Richtung entwickelt, die für die Stadt nicht mehr gut gewesen sei – etwa beim Alkoholkonsum. Dies sei nicht mehr zukunftsträchtig. Zudem sei der Altstadtverband dafür da, die Umsätze in der gesamten Altstadt anzukurbeln – und nicht nur an einzelnen Wochenenden einzelnen Straßenzügen zu helfen.

Diese Entscheidung sorgte für Kritik von Altstadt-Unternehmen und Gastronomen, aber auch von SPÖ, Grünen und FPÖ im Gemeinderat.

Bierbänke und Sonnenschirme beim Kaiviertelfest in der Salzburger Altstadt
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Das Kaiviertelfest (Archivaufnahme) ist eines der beiden Feste, das nicht mehr stattfinden soll

„Unternehmer mit Herz“ für Kompromiss

Parallel zum Altstadtverband hat sich mittlerweile das Netzwerk der „Unternehmer mit Herz“ gebildet. 40 familiengeführte Altstadtbetriebe gehören dazu. Michaela Schirlbauer, Obfrau der „Unternehmer mit Herz“, will angesichts der Kritik jetzt einen Kompromiss finden.

Für Schirlbauer ist die Altstadt eine Art Blumenwiese. Damit sie gedeiht, brauche es allen voran ein positives Miteinander: „Die einen brauchen die Sportfeste, die anderen brauchen die Altstadtfeste – genauso wie das (Flanier-Musikfestival) Vielklang, das ja auch ein Fest ist, nur in anderer Form. Aber vielleicht können wir gemeinsam mit den Unternehmern noch etwas dazu beitragen, wie wir die Feste so gestalten, dass es für alle guttut.“

Wie viele Feste braucht die Stadt

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause stehen auch heuer wieder Altstadtfeste an, allerdings: die so genannten Gassenfeste, also das Linzergassen- und das Kaiviertelfest, werden heuer nicht stattfinden.

Unterschiedliche Meinungen auf der Straße

Doch wie viele Feste braucht es in der Salzburger Altstadt wirklich? Am Sonntag waren die Meinungen auf der Straße dazu durchaus unterschiedlich: „Ich glaube, man muss wieder einmal ein kleines Fest machen, damit sich die Leute freuen und wieder einmal abreagieren“, sagte eine ältere Salzburgerin. „Aber es sollte keine Feste-Institution werden. Das belastet schon ein bisschen.“

Ein jüngerer Salzburger sah das etwas anders: „Die Altstadt braucht auf jeden Fall solche Feste. Das belebt die Stadt. Wenn die Stadt nicht nur für die Touristen lebt, sondern auch für die Einwohner, dann macht das den Flair aus.“ Und dritter Passant betonte: „Grundsätzlich sollte man für Neues offen sein, aber das Alte sollte man beibehalten.“ An einigen traditionellen Großereignissen im Altstadt-Festkalender soll aber auf keinen Fall gerüttelt werden – wie zum Beispiel am Rupertikirtag Ende September.