Saalbach mit Kirche im Sommer (Blick aus dem Glemmtal hinaus in Richtung Maishofen)
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Wirtschaft

Tourismushochburg vom Erdgas abhängig

Die Tourismushochburg Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) ist von Erdgas als Energieträger abhängig. Vor 20 Jahren wurde das gesamte Glemmtal an das Gasnetz angeschlossen. Eine Alternative dazu gibt es für viele Betriebe aktuell nicht.

Ein Thema stört derzeit die Frühlingsidylle im Glemmtal: Seit 2003 hängt das gesamte Tal in Sachen Wärmeversorgung am Erdgas. Die Leitungen reichen bis hinauf zu den Mittelstationen der Lifte. Diese Abhängigkeit gibt einigen im Tal aktuell zu denken: „Es ist eine Tatsache, dass wir sehr abhängig vom Gas sind“, sagt der Saalbacher Bürgermeister Alois Hasenauer (ÖVP). „Und es ist auch eine Tatsache, dass wir jetzt nicht von heute auf morgen eine Alternative anbieten können. Natürlich denkt man daran und will nicht an den schlimmsten Fall denken.“

Heizkraftwerke für das Tal „nicht wirtschaftlich“

Das Glemmtal lebt vor allem vom Tourismus und da steht die Wintersaison im Fokus. Der Wellnesstrend in den Hotels hat den Energiebedarf enorm gesteigert.

Eine Alternative zum Gas gebe es da nicht wirklich, sagt Hasenauer: „Unser Tal ist lang. Man wäre da wahrscheinlich mit einem (Fern-)Heizkraftwerk gar nicht ausgekommen, man hätte zwei gebraucht“, sagt Bürgermeister Hasenauer. „Man wäre nie in der Lage gewesen, diese enormen Spitzen abzudecken, die sich bei uns gerade in der Wintersaison ergeben. Unterm Strich war die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben – und wäre es wahrscheinlich auch heute noch nicht.“

Einige wenige Betriebe setzen auf Hackschnitzel

Nur einige wenige Betriebe haben für sich alternative Lösungen gefunden. Als Hotelier Anton Hasenauer vor 15 Jahren vor der Entscheidung stand, seine Heizung zu erneuern, entschied er sich für eine Hackschnitzelanlage: „Das hat sich jetzt schon ausgezahlt und zahlt sich in Zukunft womöglich noch viel mehr aus“, sagt der Hotelier. Er heizt aktuell sein Hotel auch das daneben liegende Restaurant mit seiner Hackschnitzelanlage.

Sollte es zu Problemen mit der Gasversorgung kommen, würde er auch noch sein Mitarbeiterhaus an die Hackschnitzelheizung anschließen, sagt der Hotelier Hasenauer: „Das sind nicht so viele Kilowatt, die dabei benötigt werden – dann würden wir das noch an diese Anlage dranhängen.“

Saalbach-Hinterglemm von Erdgas abhängig

Betriebe rechnen mit Preissteigerungen

Andere Hoteliers, die in Sachen Energieversorgung vom Gas abhängig sind, haben derzeit hingegen vor allem mit den Preissteigerungen zu kämpfen – so wie zum Beispiel Fritz Steger: „Sparen müssen wir sowieso, wir müssen schauen, dass die Energie nicht vergeudet wird. Jetzt werden die Sachen wahrscheinlich teurer. Im Sommer haben wir schon die Preise fixiert und im Winter wird’s noch ein bisschen anders werden. Wir müssen die Preise auch weitergeben – denn kein Geschäft werden wir auch nicht machen können.“

Um die Gasversorgung müssten die Beherbergungsbetriebe aber nicht fürchten, betont die Salzburg AG: „Sollte gekürzt werden, sind Haushaltskunden, aber auch Hotels diejenigen, die sicher nicht als erste auf der Kürzungsliste stehen“, sagt Siegfried Müllegger, Leiter der Energietechnik bei der Salzburg AG. „Da würde laut Gesetz die große Industrie als erster reduziert werden.“ Derzeit fließe das Gas aber und die Speicher seien bereits wieder zu 25 Prozent gefüllt, betont Müllegger.

Kalte Betten sollte es in der Wintersaison in Saalbach also keine geben. Doch der Skiurlaub dürfte 2022/23 etwas teurer werden.