Das Schauspielhaus Salzburg im Petersbrunnhof von außen
ORF
ORF
Kultur

Schauspielhaus braucht weiter Fördergeld

Das Schauspielhaus Salzburg hat einen ausgeglichenen Budgetabschluss für das vergangene Jahr präsentiert. Gelungen ist das aber nur mit CoV-Beihilfen und zusätzlichen Förderungen von Stadt und Land.

Jeweils 100.000 Euro haben Stadt und Land Salzburg heuer zusätzlich zum Budget des Salzburger Schauspielhauses beigetragen. Das sind rund zehn Prozent mehr als in normalen Jahren. Dazu kamen Unterstützungen aus Kurzarbeit, Investitionsförderungen und andere CoV- Hilfszahlungen. Insgesamt ergibt das ein Gesamtbudget von etwa drei Millionen Euro. Normalerweise wird dieses zu etwa einem Drittel aus Kartenverkäufen gedeckt. Diese sind im Vorjahr aber um 70 Prozent eingebrochen.

Vorjahr: Kartenverkaufseinbruch von 70 Prozent

Das laufende Jahr stehe nun zwar unter besseren Vorzeichen, Förderbedarf bestehe aber weiter, sagt Christine Seitz, Leiterin der Verwaltung des Schauspielhauses: „Das sehen wir natürlich auch schon, dass wir massive Einbrüche bei den Karteneinnahmen auch jetzt schon in den vergangenen Monaten gehabt haben. Das Problem das wir haben ist, das wir aufgrund von Erkrankungen im Ensemble teilweise nicht spielen können. Das heißt wir müssen trotzdem Vorstellungen im großen Ausmaß zum Teil absagen – dafür gibt es dann aber keine speziellen Fördermöglichkeiten die man einfach beantragen kann.“ Vorgestellt worden ist am Freitag auch das Programm für die nächste Spielzeit: Geplant sind 13 Produktionen ab September 2022.

Programmvorschau

Nach zwei mageren Corona-Jahren will das Schauspielhaus Salzburg im September mit einem vollen „Programm wie damals“ in die neue Theatersaison starten. Im Spielplan 2022/23 finden sich unter anderem drei Uraufführungen, eine deutschsprachige Erstaufführung und zwei Produktionen, die es in den beiden – bisherigen – Pandemie-Jahren noch nicht auf die Bühne geschafft haben. Die Stücke spannen von Klassikern bis zur neuen französischen Komödie einen großen Bogen.

„Frankenstein“ als Uraufführung

Der Startschuss erfolgt im September mit „Hautevolee“ von Josiane Balasko, einer französischen Boulevardkomödie, die im Schauspielhaus Salzburg zum ersten Mal in deutscher Version zur Aufführung gelangt. Die erste Uraufführung gibt’s nur eine Woche später, und zwar mit „Frankenstein“ von Jérôme Junod, der nach dem Roman von Mary Shelley ein Stück über Forschungshybris und Schuldfrage schuf.

Projekte mit Luxemburgern und Rumänen

Das Auftragswerk „Der erste Stein – Ein Todsündentanz“ von Bernhard Studlar, ein Stück über die sieben Todsünden, wird die zweite Uraufführung im März 2023. Und mit der dritten Uraufführung will das Schauspielhaus in Kooperation mit dem Nationaltheater Timişoara (Rumänien) und dem Escher Theater (Luxemburg) eine transeuropäische Erzählung schaffen: „Union Place“ der rumänischen Autorin Elise Wilk sucht über Grenzen hinweg Gemeinsamkeiten und Identitäten.

Komödie von Paolo Genovese

Mit „Wie im Himmel“ des Schwedischen Autors und Regisseurs Kay Pollak findet sich die Theater-Version eines Films im Spielplan, der 2005 für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war. Die bitterböse Komödie „Das perfekte Geheimnis“ von Paolo Genovese macht das schlechte Gewissen und die kleinen Geheimnisse, die wir unserem Handy anvertrauen, zum Thema.

Klassiker neu präsentiert

Schon lange fertig produziert, wegen der Lockdowns aber immer wieder abgesagt, wurden Thomas Bernhards „Alte Meister“ und „Die Laborantin“ von Ella Road. Beide Stücke sollen in der kommenden Saison endlich vor das Publikum kommen. Und neu im Programm finden sich auch zwei wahre Klassiker: „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll und „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill.