Josef Thorak Thorakstraße – In der seit Jahren geführten Debatte, wie die Stadt Salzburg mit Straßennamen zu Ehren von Nationalsozialisten, SA- und SS-Leuten umgeht, hat Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) nun eine knappe politische Mehrheit gegen Umbenennungen beisammen. Offenbar soll keine einzige umbenannt werden. Das sorgt weiter für heftige Kritik.
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Politik

Nazi-Straßennamen: Uni will Debatte fortsetzen

Die Stadtpolitik Salzburgs habe keinen befriedigenden Weg gegen nationalsozialistisch belastete Straßennamen gefunden. Deshalb solle die Debatte zumindest auf akademischer Ebene weitergehen, hieß es Montagabend bei einer Podiumsdiskussion an der Uni Salzburg.

Andere Städte und doch die gleiche Diskussion, das Thema sei kein Einzelfall, betont Matthias Frese, Historiker der Universität Münster in Norddeutschland: „Was ich in Salzburg beobachte, das habe ich in vielen anderen Städten auch beobachtet oder an Diskussion teilnehmen können.“

Anrainer vielerorts gegen neue Namen

Frese betont, dass viele Anrainer von solchen Straßen in allen Städten gegen Umbenennungen seien: „Die Befürworten von Umbenennungen werden mehr, je weiter sie von solchen Straßen entfernt wohnen.“

Der Austausch sei wichtig, um den Prozess in den einzelnen Städten abzukürzen, sagt die Historikerin Birgit Kirchmayr aus Linz. Eine überregionale Lösung werde es aber trotzdem nicht geben: „Man kann die Anhaltspunkte vergleichen, aber ausdiskutieren muss man das an den verschiedenen Orten.“

Auch Karajan, Porsche,  Waggerl und Thorak stehen auf der Liste. In der Stadt Salzburg ist Dienstag der Abschlussbericht von Historikern über Straßen vorgestellt worden. Die tragen – 76 Jahre nach Kriegsende – noch immer die Namen von Prominenten, die einst bei NSDAP, SS und/oder SA waren. Bei einigen gab es große persönliche Nähe zu Verbrechern des Hitlerregimes.
ORF

Thema soll digital aufbereitet werden

In Salzburg werden 13 besonders belastete Straßennamen vom Fachbeirat weiter erforscht und überprüft. Veranstaltungen und digitale Aufbereitungen sollen ausgebaut werden, damit auch weiter über das Thema diskutiert wird.

Belastete Straßennamen

Die Universität Salzburg will die Debatte weiterführen