Die Gemeinde Stuhlfelden im Pinzgau.
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Wirtschaft

Stuhlfelden wehrt sich gegen 5G-Mast

Die Gemeinde Stuhlfelden (Pinzgau) wehrt sich gegen einen Handymast. Weil der Vertrag über einen Mast in der Pinzgauer Nachbargemeinde Uttendorf ausläuft, braucht der Netzbetreiber dringend Ersatz. Aber auch in Stuhlfelden zeigt sich, dass die Suche nach einem Standort schwierig ist.

Stuhlfelden im Oberpinzgau ist eine ruhige, naturnahe Tourismusgemeinde. Der Widerstand gegen einen neuen Mast ist hier besonders groß. Bürgerinnen und Bürger und auch Gemeindepolitiker wollen keinen Mast in der Nähe des Ortszentrums.

Netzbetreiber sucht bisher vergeblich nach Standort

Wo neue Standorte vorgesehen sind, entsteht oft Widerstand. Das war bei der Starkstromleitung im Bundesland so – und es ist auch bei Handymasten nicht anders. Protest gibt es vor allem gegen die neue, leistungsfähigere 5G-Technologie.

Der Netzbetreiber hat in Stuhlfelden noch keinen Standort gefunden. Widerstand sei selbstverständlich, sagt Sonja Ottenbacher, Bürgermeisterin in Stuhlfelden (ÖVP): „Keine Gemeinde möchte einen Mast mitten im Ortsgebiet oder auch in der Nähe des Ortsgebietes. Wir haben natürlich auch Bedenken wegen des Ortsbildschutzes und es gibt gesundheitliche Bedenken.“

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Die Gemeinde Stuhlfelden im Pinzgau.
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Der Netzbetreiber wollte den Mast auf einem Grundstück beim Bauhof erreicht. Die Gemeinde ist Eigentümerin der Fläche und sie ist gegen die Pläne, weil sich das Grundstück in der Nähe des Ortszentrums befindet.
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Als nächstes rückte diese Bundesforste-Fläche ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Eine Rodung der Bäume wurde beantragt. Auch dort ist die Gemeinde wegen der Nähe zum Ortskern nicht einverstanden.

Mittlerweile gibt es Überlegungen, den Mast auf einem privaten Grundstück eines Bauern zu errichten. Der Standort wäre weiter vom Ortszentrum entfernt. Das bedeutet, dass die Gemeinde dann nichts mehr dagegen unternehmen kann.

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Auf diesem Privatgrundstück könnte der Handymast errichtet werde.

Netzbetreiber: Mast ist „kritische Infrastruktur“

Der Netzbetreiber teilt in einer schriftlichen Stellungnahme mit, es handle sich um kritische Infrastruktur und es gebe einen gesetzlichen Versorgungsauftrag. Ohne den Mast würde die Qualität des Homeschooling, des Homeoffice und auch die Erreichbarkeit der Firmen leiden, argumentieren die Betreiber.

Stuhlfelden kämpft gegen Handymast

Gemeinde kämpft rechtlich gegen Handymast

Die Gemeinde Stuhlfelden will das nicht so einfach hinnehmen. Es folgen jetzt weitere Anträge und Gutachten. Der Netzbetreiber verweist auf die stark steigende Datennutzung vor allem seit der Pandemie. Die Gemeinde schöpft ihre rechtlichen Möglichkeiten aus. Warum sich der Pinzgauer Ort mit allen Mitteln wehrt, erklärt Amtsleiter Josef Voithofer: „Wahrscheinlich hat es damit zu tun, dass wir nur einen milden Tourismus haben. Wir legen sehr viel Wert auf unser Ortsbild und unseren dörflichen Charakter, wir haben keine große Industrie oder große Betriebe. Dadurch glaube ich, dass die Leute sehr sensibel sind.“