Frächter und LKW-Fahrer sind sich einig, dass die Coronavirus-Pandemie kurzfristig einen positiven Imagewandel gebracht habe. Denn in der Krise habe man es geschafft, den Transport von Konsumgütern für die Bevölkerung dauerhaft sicherzustellen.
LKW-Verkehr: „Jeder braucht ihn, keiner will ihn“
Diese positive Sichtweise in Bezug auf den LKW-Verkehr sei aber schon wieder verflogen, sagt Christian Spendel, der Präsident von LKW Friends on the Road: „Wir sind ungefähr so wie der elektrische Strom. Jeder braucht ihn, aber keiner will mit ihm in Berührung kommen. Am besten und am liebsten wäre, wenn der LKW geräuschlos in der Nacht fährt, wenn man nichts hört und nichts sieht davon, aber die Produkte, die man haben will, soll er dann doch bringen.“

Teure LKW-Fahrten durch steigende Treibstoffpreise
Neben zu wenig Anerkennung für den Berufsstand kämpfen Frächter nach wie vor mit Lieferengpässen. Max Gruber, der Bundesspartenobmann-Stellvertreter für die Sparte Transport und Verkehr, steht vor vielen offenen Fragen: „Wir wissen nicht, kommt überhaupt ein Container, wann können wir die Ware verzollen, wann können wir sie ins Lager einlagern, wann können wir sie kommissionieren und ausliefern.“
Hinzu kommen die stark gestiegenen Treibstoffpreise. Dadurch werden die LKW-Fahrten teurer und diese Kosten müsse man zeitverzögert an die Kunden weitergeben, sagt Max Gruber: „Wir müssen das natürlich tun, aber das Problem ist, im Endeffekt zahlt das der Konsument. Dadurch treiben wir die Inflation noch mehr nach oben. Und die Situation wird eigentlich noch viel schwieriger und prekärer.“
LKW-Antrieb mit Strom oder Wasserstoff
Über all diesen Herausforderungen der Branche schwebt auch der Umstieg auf alternative Antriebstechnologien wie Wasserstoff oder E-Mobilität.
Laut Konstantin Weller, der dazu an der Technischen Universität Graz forscht, gibt es dabei noch große Probleme. Denn schon jetzt könne man den Strombedarf nicht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. „Wenn wir weiterdenken, dass wir die Mobilität auch basierend auf Strom und nicht mehr auf fossilen Energieträgern haben, dann brauchen wir eine größere Energiemenge. Nicht nur die derzeit 100 Prozent, die wir CO2-frei gestalten müssen, sondern 110 bis 120 Prozent.“ Außerdem würde der Energiebedarf in der Gesellschaft weiter steigen, so Konstantin Weller.
Verkehrslandesrat plant Förderungen
Die Umstellung auf alternative Antriebsformen braucht noch Zeit. Einige Unternehmer blicken jetzt schon skeptisch in die Zukunft. Sie sorgen sich zum Beispiel, dass die Umstellung der Infrastruktur teuer und aufwendig sein könnte.
Konkrete Förderpakete für Transportunternehmen sind derzeit in Entwicklung. Laut Stefan Schnöll, Salzburger Verkehrslandesrat (ÖVP), soll jede Antriebsart gleichermaßen gefördert werden: „Wichtig ist die Technologieneutralität, also es darf nicht darauf ankommen, ob es elektrisch oder Wasserstoff ist, beides muss im gleichen Ausmaß gefördert werden.“
Insgesamt scheint es für die Transportbranche ein komplexer Transformationsprozess zu sein, um die geforderten Klimaziele in absehbarer Zukunft zu erreichen.