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ORF/Novak
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Gesundheit

Wahlarzt als Kassenarzt: Ärztesprecher skeptisch

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) will Wahlärztinnen und Wahlärzte verpflichten, tageweise in Kassenpraxen zu arbeiten. Salzburgs Ärztesprecher Christoph Fürthauer ist skeptisch. Er nennt den Vorschlag des Gesundheitsministers ein staatlich kontrolliertes niedergelassenen System.

Das Signal, dass der Staat verordne, dass Wahlärzte tageweise in Kassenarztpraxen arbeiten müssten, sei kontraproduktiv, sagt Christoph Fürthauer, der Sprecher der niedergelassenen Ärzte in Salzburg. Es brauche attraktivere Modelle für Kooperationen von Wahlärzten und Kassenärzten in Ordinationen, argumentiert der Mediziner.

In Salzburg gibt es rund 500 Wahlärztinnen und Wahlärzte. Zum Teil arbeiten sie in Spitälern und in ihren Ordinationen. Österreichweit zeigt sich ein starker Anstieg bei den Wahlarztpraxen.

Gesundheitsreferent will Kassenpraxen aufwerten

Laut Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) wird es immer schwieriger, freiwerdende Kassenstellen nachzubesetzen. Kassenpraxen müssten aufgewertet werden, sagt Stöckl, der Honorarkatalog sei seit vielen Jahren nicht angepasst worden.

Experten sehen Mediziner als sehr mobile Berufsgruppe. Bei rigorosen Auflagen bestehe deshalb immer die Gefahr der Abwanderung ins Ausland, wo andere gesetzliche Vorgaben gelten.

Rauch mit Kampfansage an Ärztekammer

Gesundheitsminister Johannes Rauch forderte am Freitag eine Debatte über neue Modelle. Er sei auch bereit, sich hier mit der Ärztekammer anzulegen. Neben der Kritik aus Salzburg, gab es österreichweit zahlreiche Reaktionen auf den Vorschlag des Ministers. Mehr dazu auf news.ORF.at (06.05.2022)