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Wirtschaft

Suche nach Fachkräften für viele hoffnungslos

Zahlreiche Salzburger Betriebe aus Industrie und Gewerbe suchen weiter dringend Fachkräfte und tun sich immer noch schwerer, geeignete Leute zu finden. Andererseits kritisieren Firmenchefs, dass über das AMS vermittelte Kräfte schon nach wenigen Tagen die Arbeit verweigern und lieber arbeitslos bleiben würden.

Zum Beispiel staut sich in einem Unternehmen in Nußdorf (Flachgau) seit Monaten die Arbeit. Der Geschäftsführer bräuchte dringend mehr Mitarbeiter, die Broschüren bearbeiten und verschicken. Dafür hatte das Dienstleistungsunternehmen gerne Langzeitarbeitslose über das AMS angestellt.

„In sechs Wochen vier Tage gearbeitet“

Geschäftsführer Siegfried Rösslhuemer hat die Hoffnung mittlerweile aufgegeben, das es eine mittel- oder langfristige Lösung geben könnten: „Ich hatte zum Beispiel jemanden für sechs Wochen. Der hat aber nur vier Tage gearbeitet. Die restliche Zeit war er im Krankenstand, sehr demotiviert. Und mit allen Tricks wollte er sich aus der Situation herauslösen. Ich will hier kein Pauschalurteil abgeben. Aber jene Personen, mit denen ich es versucht habe, die sind alle kläglich gescheitert.“

Das Unternehmen steht zusätzlich unter Druck, weil einige bald in Pension gehen, so der Manager: „Die Kernmannschaft ist kurz vor der Pension. Ich muss immer wieder Leute von außen hereinholen, damit wir das abwickeln können.“

AMS-Chefin auch im Krisenmodus

Die Überalterung auf dem ganzen Arbeitsmarkt werde immer größer, sagt AMS-Geschäftsführerin Jacqueline Beyer: „Ich glaube nicht, dass wir stopfen können. Wir können nur schauen, dass wir den Arbeitsmarkt so gut wie möglich erhalten und die Betriebe bestmöglich unterstützen, dass sie flexible Modelle schaffen. Derzeit weiß man von halbem Jahr zu halbem Jahr nicht, was als nächstes kommt.“

Wenn die Arbeitskräfte fehlen, suchen Salzburger Unternehmen auch qualifizierte Menschen aus dem Ausland. Das dürfe aber nicht die einzige Lösung sein, sagt Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP): „Zuwanderung von qualifizierten Kräften kann nur ein kleiner Teil sein, weil natürlich auch andere Länder solche Fachkräfte holen wollen. Deutschland hat ähnliche Probleme wie Österreich. Da wird es einen Wettbewerb geben – auch bei IT und Pflege. Wir müssen mehr auf einheimische Kräfte setzen.“

Politik redet schon seit Jahren

Zum Beispiel sollten mehr Arbeitslose besser ausgebildet und mehr Kinderbetreuungsplätze für berufstätige Familien angeboten werden – diese Forderungen hört die Politik schon seit vielen Jahren. Kocher betont, er sei optimistisch, dass es besser werde. Weil der Druck immer größer werde: „Es geht darum, dass man mit Unternehmen neue Modelle entwickelt, um Familien und Ältere einzubinden.“

Dabei geht es wohl auch um Laufschritte, denn der demografische Wandel lässt sich nicht aufhalten.