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Wirtschaft

Bauen für Gemeinnützige derzeit viel zu teuer

Gemeinden und Wohnbauträger können so gut wie keine neuen Projekte mehr ausschreiben, weil das Bauen viel zu teuer geworden ist. Man hat alle Hände voll zu tun, die schon bestehenden Projekte fertigzustellen. Überall sonst wird verschoben, was nur irgendwie geht.

Baustellen gibt es noch immer in vielen Salzburger Gemeinden. Neben Wohnbau sieht man sind es Projekte für betreutes Wohnen und vor allem auch Kinderbetreuungseinrichtungen.

Bestehendes wird noch fertig gebaut

Geschäftsführer Christian Struber von der Salzburg Wohnbau betont, es seien noch nie so viel für Kinderbetreuung gebaut worden: „Der zweite Block betrifft die Recycling- und Bauhöfe. In allen Gemeinden, wo vor 30 Jahren so etwas gebaut wurde, da muss jetzt modernisiert werden. Der dritte Schwerpunkt sind Dienstnehmerwohnungen.“

Das sind auch die Schwerpunkte, die beim Gemeindetag der Salzburg Wohnbau im Mittelpunkt standen. Das größte Problem der Gemeinden sind die stark gestiegenen Baukosten und die instabilen Preise. Deshalb werden kaum noch Aufträge erteilt.

Bürgermeister voll auf Sparkurs

Öffentliche Auftraggeber sind an gewisse Preisvorgaben gebunden, um Fördergelder aus Steuertöpfen zu erhalten, sagt Bürgermeister Sebastian Schönbuchner (ÖVP) in Großgmain (Flachgau): „Wenn man es mit Fixpreis ausmachen kann, dann hat man die Garantie, dass es im Rahmen bleibt. Wenn es nun keine Fixpreise mehr gibt, dann ist das ein Riesenproblem.“

Der Neubau für das Gemeindeamt in Großgmain wurde Anfang 2021 noch mit Fixkosten in Auftrag gegeben. Heuer wäre das Projekt nicht mehr realisierbar gewesen – weil mittlerweile viel zu teuer.

Vor diesen Problemen würden derzeit alle Gemeinden stehen, sagt Bürgermeister Martin Promok (SPÖ) in Annaberg (Tennengau): „Wir werden versuchen, alles abzudecken. Wenn wir aber nicht genug Geld haben, dann müssen wir Abstriche machen.“

In Anif (Flachgau) wird noch der Neubau der Schulen abgearbeitet. Mit neuen Projekten will man sich noch etwas Zeit lassen, sagt Bürgermeisterin Gabriella Gehmacher-Leitner (Liste Krüger): „Ich bin gar nicht undankbar, dass wir nicht gleich mit neuen Projekten beginnen. Ich bin optimistisch, dass wir für den Kindergarten im richtigen Moment starten können.“

Preissenkungen durch Auftragsverzicht?

Ähnlich sehen das auch die Manager von Wohnbauträgern, wie Struber: „Wir schreiben derzeit nichts aus, weil wir wissen, wie das Anbot aussehen wird. Unser Handeln ist darauf ausgerichtet, dass sich das wieder ändert.“

Gemeinden und Wohnbauträger sind für rund 50 Prozent des gesamten Hochbauvolumens im Bundesland die Auftraggeber. Kommen hier keine neuen Projekte mehr, dann dürften die Baupreise nicht mehr lange auf dem Rekordhoch bleiben.