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ORF Vorarlberg
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Wirtschaft

Wirtschaft und Industrie gegen Gas-Embargo

Auch in Salzburg sind Wirtschaft, Gewerbe und Industrie vehement gegen ein Embargo bei Erdgas, wie es die EU nun gegen Russland diskutiert. Dieses wäre sogar verheerend für Jobs und Unternehmen, heißt es. Immer mehr Unternehmen wollen wieder auf die Versorgung mit Heizöl umsteigen.

Nachdem Russland den bisherigen Großkunden in Polen und Bulgarien das Gas abgedreht hat, ist die Nervosität in der Wirtschaft und Politik von Österreich und Salzburg noch deutlich gestiegen.

Neue Anfragen bei Ölhändlern

Viele heimische Unternehmer fürchten um die Sicherheit ihrer Energieversorgung und beginnen, sich nach Alternativen umzusehen. Dabei landen sie dann auch beim Heizölhändler Franz Leikermoser: „Ich kann bestätigen, dass sehr viele Mittelständler und industrielle Großbetriebe sich auf einen eventuelle Gas-Lockdown vorbereiten. Sie überlegen wieder langfristige Lieferverträge für Öl.“

Einer war auch Fleischer Franz Ablinger. Die Fleischverarbeitung braucht sehr viel Energie. Bei Ablinger wird derzeit dafür vor allem Erdgas verwendet. Die Kosten hätten sich seit Jahresbeginn mehr als verdreifacht, betont der Fleischhauer: „Wir haben schon überlegt, dass wir Gasheizungen auf Öl umstellen. Aber die Lieferzeiten sind sehr lang. Deshalb haben wir das wieder verworfen. Wir denken nun für die Zukunft an Hackschnitzel-Energie.“

Grundsätzlich vertraut Ablinger auf die Zusicherungen der Salzburg AG, dass es keinen Engpass beim Erdgas geben werde. Ersetzbar wäre dieser Energieträger für ihn nicht.

Salzburgs Industrie vehement gegen Gas-Embargo

Gleiches gelte für zahlreiche Industriebetriebe in Salzburg, sagt Peter Unterkofler von der Industriellenvereinigung: „Auf das russische Gas können wir nicht verzichten. Deshalb gibt es den ganz klaren Wunsch auch in Europa, weg von diesem Boykottgedanken. Andere Länder sind zwar anders aufgestellt. Aber Österreich kann ohne russisches Erdgas nicht auskommen.“

Diesen Wunsch hat die Salzburger Industrie am Montag auch bei höchsten politischen Stellen auf Landes- und Bundesebene deponiert.

Wiener Regierung für Öl-Embargo

Österreich verwehrt sich nicht gegen einen Importstopp von russischem Öl. „Österreich ist bereit, ein Ölembargo auch konsequent mitzutragen, wenn die Kommission und die Mitgliedstaaten sich dafür entscheiden“, sagte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Montag am Rande eines Sondertreffens der EU-Energieminister in Brüssel. Einige Länder legen sich noch quer. Die EU-Kommission will spätestens am Mittwoch ihren Vorschlag für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen präsentieren – mehr dazu in news.ORF.at (2.5.2022)