Davig Egger stellt isch zum ersten Wahl zum SPÖ-Landesparteichef
ORF.at/Isabell Gunzer
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Politik

David Egger mit 93 Prozent zum SPÖ-Chef gewählt

Beim 43. Landesparteitag der SPÖ in der Stadt Salzburg hat sich David Egger am Samstag erstmals der Wahl zum Landesparteichef gestellt und ist mit 93 Prozent der Stimmen zum Vorsitzenden der SPÖ Salzburg gewählt worden. Zweimal musste die Zusammenkunft pandemiebedingt bereits verschoben werden.

184 von 229 stimmberechtigten Delegierten folgten am Samstag der Einladung in die Salzburger Szene, darunter auch SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner. Die SPÖ demonstrierte dabei bewusst Stärke und Geschlossenheit – unter dem Motto „Salzburg kann mehr“ stellte sich Egger zum ersten Mal der Delegiertenwahl. Er wurde mit 93 Prozent der Stimmen offiziell zum Vorsitzenden der SPÖ Salzburg gewählt.

Vom Vizebürgermeister zum Landesparteichef

Egger war zuerst Vizebürgermeister von Neumarkt am Wallersee (Flachgau), dann wurde er vor zwei Jahren nach dem Rücktritt von Walter Steidl designierter Landeschef der SPÖ.

Analyse von Politikwissenschaftler Mühlböck

Armin Mühlböck, Politikwissenschafter der Universität Salzburg, mit einer Analyse zur Wahl des SPÖ-Landesparteichefs David Egger.

Egger will mit SPÖ zurück in Landesregierung

Bei der Landtagswahl 2023 will Egger mit der SPÖ wieder in die Landesregierung ziehen. Er sei in der Politik, weil Salzburg mehr könne, Salzburg müsse leistbar werden, Themen wie Wohnen, Verkehr und Pflege sollen weiter von der SPÖ forciert werden, betont er am Samstag. „Salzburg kann die Boden-Preisexplosion stoppen, Salzburg kann für bessere Löhne sorgen, Salzburg kann den gordischen Verkehrsknoten lösen. Salzburg kann auch Vorreiter in der Pflege sein“, sagt SPÖ-Chef David Egger.

Rundumschlag an Themen

Egger nannte bei seiner Rede am Parteitag viele Themen, die er in Salzburg geändert sehen will: so fordert er unter anderem, dass pro Jahr in Salzburg 1.000 geförderte Mietwohnungen errichtet werden, die Heizkostenzuschüsse angesichts der hohen Energiekosten verdoppelt werden, er fordert einen Mindestlohn von 1.700 Euro und will für Salzburg eine Leerstandsabgabe.

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SPÖ-Parteitag in der Szene Salzburg
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SPÖ-Landesgeschäftsführer Gerald Forcher beim Parteitag in Salzburg
Pamela Rendi-Wagner beim SPÖ-Parteitag in der Szene Salzburg
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SPÖ-Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner beim Parteitag in der Szene Salzburg
Davig Egger stellt isch zum ersten Wahl zum SPÖ-Landesparteichef
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Egger stellt sich beim Landesparteitag zum ersten Mal der Delegiertenwahl zum Landesparteichef
SPÖ-Parteitag in der Szene Salzburg
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Zweimal musste der SPÖ-Parteitag pandemiebedingt verschoben werden, die Plakate sind dieselben geblieben

Unterstützung von Rendi-Wagner

Unterstützung kam dazu beim Parteitag auch von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner. Egger habe die Partei vor zwei Jahren in einer schwierigen Zeit übernommen, mit seinem Mut und seiner Überzeugungskraft sei die Partei für die Landtagswahl gut aufgestellt, sagt Rendi-Wagner. „Unser Land braucht eine andere Richtung und diese Richtung können diesem Land nur wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten geben. Es ist viel zu tun – auf Bundesebene und auf Landesebene, auf Bezirks- und Gemeindeebene.“

Auch in Salzburg immer wieder Querschüsse

Auch in der Salzburger Gemeindepolitik brodelt es: Chat-Affären, Rücktritte, politische Querschüsse werden immer wieder, auch beim Parteitag am Samstag, thematisiert und das ein Jahr bevor die SPÖ wieder in die Landesregierung will: „Es ist schwierig und es ist traurig und man merkt, dass diese konservativen Seilschaften und Intrigen auch einen Schatten und ihre Spuren hinterlassen. Leute in der Kommunalpolitik, die sich engagieren, leider das Handtuch werfen. Das verstehe ich, aber ich glaube nicht, dass uns das bremsen würde, eher im Gegenteil – wir nehmen an Fahrt auf und wir sind motiviert und haben Ausdauer“, sagt Egger.

Schwieriges Jahrzent für SPÖ

Geht es nach Umfragen ist die SPÖ in den vergangenen zwei Jahren nicht so recht vom Fleck gekommen, das aber soll sich laut der Partei jetzt ändern. Die Salzburger Sozialdemokraten haben ein schweres Jahrzehnt hinter sich: Im Sog des Finanzskandals flog die Landeshauptfrau-Partei 2013 aus der Landesregierung, erstmals seit 1945, und sackte in der Wählergunst von 45 Prozent (2004) auf gerade noch 20 Prozent (2018) ab.

Aber auch in der Landeshauptstadt kam der Fall: 2019 ging der Bürgermeister an die ÖVP verloren, und zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte ist die SPÖ nicht mehr stärkste Partei. Neben seiner Ansage in Richtung Landeshauptmann-Sessel gab sich Egger am Samstag auch überzeugt, 2024 in der Mozartstadt den Bürgermeister zurückzuerobern.

SPÖ spürt Aufwind auf Landes- und Gemeindeebene

93,33 Prozent der Delegierten stimmten am Samstag für Egger und sein Team. Er soll es für die Zukunft der Salzburger SPÖ richten: „Man merkt, dass die Leute wieder motivierter sind und ich hoffe, dass ich das auch in meine Gemeinde mitnehmen kann und dort auch etwas bewege. Es ist wichtig, dass die SPÖ stärker wird, sie brauchen uns“, schildert Gemeindevertreterin Sonja Luginger aus Nußdorf (SPÖ). Wie groß der Aufwind in der Salzburger SPÖ ist, wird sich spätestens bei der Salzburger Landtagswahl 2023 zeigen.

David Egger mit 93 Prozent zum SPÖ-Chef gewählt