Die Staatsanwaltschaft nimmt wieder Ermittlungen zum Fall des 15-jährigen Mopedfahrers auf, der in St. Andrä (Lungau) bei einer Verfolgungsjagd der Polizei von einem Wagen der Exekutive überrollt und getötet wurde. Das berichtet die Kronenzeitung. Ende Februar hatte die Justiz die Ermittlungen gegen einen Polizisten eingestellt.
SN/Heidi Huber
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Gericht

Polizei überrollt 15-Jährigen: Weitere Ermittlungen

Die Staatsanwaltschaft nimmt wieder Ermittlungen zum Fall des 15-jährigen Mopedfahrers auf, der in St. Andrä (Lungau) bei einer Verfolgungsjagd der Polizei von einem Wagen der Exekutive überrollt und getötet wurde. Das berichtet die Kronenzeitung. Ende Februar hatte die Justiz die Ermittlungen gegen einen Polizisten eingestellt.

Die Familie des Opfers kritisierte diese Vorgangsweise heftig. Sie reichte über ihren Anwalt einen Antrag bei den Justizbehörden ein, wonach die Ermittlungen wieder aufgenommen werden sollten. Dem wurde nun laut Kronenzeitung entsprochen.

Ein Senat von drei Richtern erkenne nun offensichtlich doch einen mutmaßlichen Sorgfaltsverstoß des Polizeibeamten, heißt es. Dieser Mann lenkte laut Ermittlern den Kleinbus, durch den der Jugendliche um Leben kam.

„Polizist hätte Sturz einrechnen müssen“

Laut Kronenzeitung gibt es nun einen fünfseitigen Beschluss des Gerichtes, der den bisherigen Verlauf des Verfahrens umkehre. Demnach wäre der beschuldigte Beamte sehr wohl verpflichtet gewesen, einen möglichen Sturz des flüchtenden Jugendlichen bei seiner eigenen Fahrweise einzurechnen. Er habe aber „einen zu geringen Tiefenabstand eingehalten und somit objektiv (und mutmaßlich auch subjektiv) sorgfaltswidrig gehandelt“, heißt es im letzten Absatz.

Der Beschluss sei bereits rechtskräftig, meldet die Zeitung. Er bedeute auch, dass es möglicherweise doch noch zu strafrechtlichen Konsequenzen gegen den Polizisten kommen könnte.

Ende Februar hatte die Staatsanwaltschaft Salzburg noch mitgeteilt, dass die Ermittlungen in dem Fall eingestellt worden seien, weil es keine Hinweise auf fahrlässige Tötung gebe.

Was bei dem Unfall geschah

Der 15-Jährige fuhr am 18. November mit seinem Moped ohne Licht mehreren Streifenbesatzungen davon. Auf einem Feldweg in St. Andrä, nahe seines Elternhauses, kam es zum folgenschweren Sturz. Der Fahrer des dahinter fahrenden Polizei-Kleinbusses konnte nicht rechtzeitig bremsen. Der Bursch erlitt tödliche Verletzungen. In der Folge gab es Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, die nach der Einstellung nun wieder fortgesetzt werden dürften.