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Chronik

Flut an Schmuggel-Hunden aus Osteuropa

Seit dem Haustier-Boom während der CoV-Pandemie werden immer mehr Hunde aus Osteuropa nach Salzburg geschmuggelt. Die Tiere sind oft in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Vermittelt werden sie meist übers Internet – von Vereinen aus Osteuropa, die sich nicht an heimische Tierschutzstandards halten.

Tierschützer und Tierheimbetreiber in Salzburg schlagen Alarm. Wieder einmal geht es um das florierende Geschäft mit Hunden aus Osteuropa. Die CoV-Pandemie hat die Nachfrage nach Haustieren angefacht. Deshalb werden vermehrt Tiere aus Ländern wie Ungarn oder Rumänien nach Österreich vermittelt. Oft von dubiosen Vereinen, die sich nicht an die Bestimmungen halten und die auch vor der Vermittlung problematischer Hunde nicht zurückschrecken.

Schäferhund-Mischling „Frodo“
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Für „Frodo“ hat die Geschichte ein Happy End. Er kommt bald zu einer neuen Familie.

Auch der drei Monate alte Schäfer-Mischling „Frodo“ kam vor einigen Wochen ungechippt aus dem Ausland nach Österreich. Er wurde in einem erbärmlichen Zustand ins Halleiner Tierheim gebracht. Der Schäfer-Mischling ist nur ein Beispiel von vielen.

Besitzer mit „Problemhunden“ oft überfordert

„Leider müssen wir feststellen, dass wieder vermehrt Hunde aus dem Ausland hergebracht werden, von Vereinen, die sie nicht mehr zurücknehmen. Die neuen Besitzer sind überfordert – aus welchen Gründen auch immer. Rechtlich gesehen haben die Leute die Möglichkeit, die Tiere wieder zurückzugeben, aber die Vereine sind teilweise gar nicht mehr auffindbar“, sagt Ursula Lochmann, die Obfrau vom Tierschutzverein Hallein.

Hunsky „Quax“
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Husky „Quax“ sucht derzeit ein neues Zuhause.

Im besten Fall landen die Tiere noch im Tierheim, im schlechtesten Fall werden sie einfach ausgesetzt. So erging es dem eineinhalbjährigen Husky „Quax“. Die Polizei fand ihn vor kurzem an einer Parkbank angebunden in der Stadt Salzburg.

Hunde werden ohne Kontrolle abgegeben

„Die Hunde kommen herein und werden dann einfach vermittelt. Es gibt keine Vorkontrolle, kein Gespräch oder Kontakt zu den Adoptanten. Man weiß nicht, ob der Hund zu den Leuten passt und wie sich der Hund entwickelt. Es gibt auch keine Nachkontrolle“, sagt Gabriele Klinger-Spitzenberger, Obfrau des Vereins „Nothilfe für Hunde“.

Tiere meist im Internet zum Kauf angeboten

Die meisten Hunde werden online bestellt und vermittelt. Das Angebot ist groß. Wichtig ist, sich genau anzuschauen, ob der Verein über eine offizielle Betriebsstätte in Österreich verfügt und was mit dem Geld passiert, das man für den Hund bezahlt: „Die Schutzgebühr soll eigentlich wieder dem Auslandstierschutz zugeführt werden. Unser Verein macht etwa Kastrationsprojekte, wir bauen eine Quarantänestation oder einen beheizten Welpenzwinger. Es soll wieder in das Herkunftsland investiert werden“, so Klinger-Spitzenberger.

„Bei Kauf auf gesetzliches ´Rückgaberecht´ achten“

Wichtig ist außerdem sicherzugehen, dass man das Tier wieder zurückgeben kann, wenn die Umstände nicht passen. Das sei auch gesetzlich so verankert, sagt Manfred Pledl, Tiertransportinspektor und Amtstierarzt. „Das heißt, man muss dann sicherstellen, dass die Tiere an dem Ort, an dem sie abgegeben worden sind, wieder zurückgenommen werden. Sie sollen nicht an Tierheime gehen“, so Pledl.

Kleine Rassehunde sind besonders beliebt

Vor allem kleine Hunde, wie Zwergspitze oder Malteser, werden im Internet besonders stark nachgefragt. Online ist so ein Tier schnell bestellt. Hunde, die sonst 2.000 Euro oder mehr kosten, werden dort um die Hälfte angeboten.