Seit der Übernahme im Jahr 2020 habe man versucht die Bergbahnen personell und strukturell neu auszurichten. Alte Strukturen und ineffiziente Betriebsabläufe wollte man ändern, schreibt die Betreiberfamilie rund um Bernhard Eibl senior und junior in ihrem Infoschreiben an Grundstückseigentümer, Bürgermeister und Tourismusverbände.
Unternehmer sprechen von Hetzkampagnen und Mobbing
Der Unmut über die Umstrukturierungspläne in der Belegschaft sei derart groß gewesen, dass es zu Hetzkampagnen und Mobbingattacken gegen ihre Kinder gekommen sei, schreibt die Unternehmerfamilie Eibl. Mitarbeiter hätten gedroht, während der Saison zu kündigen und loyale Angestellte seien von anderen Kollegen wiederum als Verräter angefeindet worden.

Vorwurf: Keine Unterstützung von lokalen Betrieben
Wegen all dieser Vorkommnisse bereite man gerade rechtliche Schritte vor. Doch die Betreiber kritisieren, nicht nur betriebsintern haben sie die nötige Unterstützung vermisst, auch von den lokalen Betrieben fühle man sich im Stich gelassen. All das habe in Summe dazu geführt, dass man den Liftbetrieb nun aufgibt.
Abbruchansuchen vor zwei Wochen gestellt
Ein Abbruchansuchen habe man bereits vor zwei Wochen gestellt, da man als Liftbetreiber auch zu einem sofortigen Rückbau verpflichtet sei. Vor der Talstation steht auch schon schweres Gerät bereit. Liftgeschäftsführer Bernhard Eibl ist selbst Abbruchunternehmer. Auf ORF-Anfrage hat er bisher nicht reagiert.

Ortschef zeigte sich überrascht
In Gaissau und Hintersee herrscht jetzt alles andere als Osterfrieden. Auch wenn es Gerüchte gegeben hat, ist man vom schnellen Betriebsstopp überrascht. „Für Hintersee und die Region ist es eine Katastrophe. Wir hängen am Fremdenverkehr. Wir haben keine Industrie und keine großen Betriebe hier. Wir sind seit jeher auf den Tourismus aufgebaut und der Lift ist einfach ein wichtiger Bestandteil davon“, sagt Paul Weißenbacher, Bürgermeister von Hintersee (ÖVP).
Hotelier: „Hoffnung nicht aufgeben“
In den vergangenen zwei Wintersaisonen hätten die Hotels die Skigäste erst wieder zurückgewonnen. „Die Skifahrer sind wieder da. Es gibt schon Buchungen für die nächste Saison. Wir hoffen also, dass es weitergeht und wir unseren Gästen nicht wieder absagen müssen“, sagt der Hinterseer Hotelier und Tourismusspartenobmann in der Wirtschaftskammer Albert Ebner.
Die krisengebeutelte Liftgesellschaft in Gaissau Hintersee steht nach nur zwei Saisonen einmal mehr vor dem Aus. Laut den Betreibern hätten zum Beispiel Hetzkampagnen und Mobbing durch ehemalige Mitarbeiter zu der Entscheidung geführt, den Betrieb einzustellen. Bereits vor zwei Wochen hat der Geschäftsführer einen Abbruchantrag der Lifte bei der Behörde gestellt.
Landesrat kündigt Gespräche mit Liftbetreibern an
In den kommenden drei Wochen prüft die Behörde den Abbruchantrag der Lift-Eigentümer. Alles andere bleibt über die Osterfeiertage völlig offen. „Wir müssen schauen wie wir hier weiterkommen. Es wird in den nächsten Tagen sicher Gespräche geben, sicher auch seitens der Landespolitik“, so Ebner. Vom Büro des zuständigen Landesrats Stefan Schnöll (ÖVP) heißt es dazu nur, man werde mit den Liftbetreibern ins Gespräch kommen.
Jahrelanges Gezerre
Das Skigebiet ist vor allem bei Wintersportlern aus der Umgebung der Stadt Salzburg und Oberösterreich sehr beliebt. 2015 übernahm ein chinesischer Investor 75 Prozent des schwer angeschlagenen Betriebs. Nach zwei Jahren wollte er das Unternehmen über ein Sanierungsverfahren entschulden, die versprochenen Investitionen blieb er aber schuldig, sodass 2019 ein Konkursverfahren eröffnet wurde. Im Frühjahr 2020 übernahm dann ein heimischer Unternehmer das Skigebiet, ehe er jetzt nach zwei Wintern das Handtuch warf.