Das Zittern in Tennengau und Flachgau um den Fortbestand der Skischaukel Gaißau-Hintersee geht weiter. Es gebe von dem Grundbesitzer, der seinen Pachtvertrag als einziger noch nicht unterschrieben hat, weiterhin weder Zusage noch Absage, sagt Projektbetreiber Berthold Lindner.
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Wirtschaft

Bestürzung über Aus für Skigebiet Gaißau-Hintersee

Das krisengebeutelte Skigebiet Gaißau-Hintersee (Tennengau/Flachgau) steht erneut vor dem Aus. Laut Betreiber hätten Hetzkampagnen und Mobbing durch ehemalige Mitarbeiter zu dem Entschluss geführt, den Betrieb des Skilifts endgültig einzustellen. Der Abbruchbescheid sei bereits beantragt worden.

Seit der Übernahme im Jahr 2020 habe man versucht die Bergbahnen personell und strukturell neu auszurichten. Alte Strukturen und ineffiziente Betriebsabläufe wollte man ändern, schreibt die Betreiberfamilie rund um Bernhard Eibl senior und junior in ihrem Infoschreiben an Grundstückseigentümer, Bürgermeister und Tourismusverbände.

Unternehmer sprechen von Hetzkampagnen und Mobbing

Der Unmut über die Umstrukturierungspläne in der Belegschaft sei derart groß gewesen, dass es zu Hetzkampagnen und Mobbingattacken gegen ihre Kinder gekommen sei, schreibt die Unternehmerfamilie Eibl. Mitarbeiter hätten gedroht, während der Saison zu kündigen und loyale Angestellte seien von anderen Kollegen wiederum als Verräter angefeindet worden.

Das Zittern in Tennengau und Flachgau um den Fortbestand der Skischaukel Gaißau-Hintersee geht weiter. Es gebe von dem Grundbesitzer, der seinen Pachtvertrag als einziger noch nicht unterschrieben hat, weiterhin weder Zusage noch Absage, sagt Projektbetreiber Berthold Lindner.
Gerald Lehner

Vorwurf: Keine Unterstützung von lokalen Betrieben

Wegen all dieser Vorkommnisse bereite man gerade rechtliche Schritte vor. Doch die Betreiber kritisieren, nicht nur betriebsintern haben sie die nötige Unterstützung vermisst, auch von den lokalen Betrieben fühle man sich im Stich gelassen. All das habe in Summe dazu geführt, dass man den Liftbetrieb nun aufgibt.

Abbruchansuchen vor zwei Wochen gestellt

Ein Abbruchansuchen habe man bereits vor zwei Wochen gestellt, da man als Liftbetreiber auch zu einem sofortigen Rückbau verpflichtet sei. Vor der Talstation steht auch schon schweres Gerät bereit. Liftgeschäftsführer Bernhard Eibl ist selbst Abbruchunternehmer. Auf ORF-Anfrage hat er bisher nicht reagiert.

Bagger für Abbrucharbeiten Lifte Gaißau-Hintersee
ORF
Jetzt könnte es schnell gehen. Die Bagger für den Abbruch der Liftanlage stehen schon da.

Ortschef zeigte sich überrascht

In Gaissau und Hintersee herrscht jetzt alles andere als Osterfrieden. Auch wenn es Gerüchte gegeben hat, ist man vom schnellen Betriebsstopp überrascht. „Für Hintersee und die Region ist es eine Katastrophe. Wir hängen am Fremdenverkehr. Wir haben keine Industrie und keine großen Betriebe hier. Wir sind seit jeher auf den Tourismus aufgebaut und der Lift ist einfach ein wichtiger Bestandteil davon“, sagt Paul Weißenbacher, Bürgermeister von Hintersee (ÖVP).

Hotelier: „Hoffnung nicht aufgeben“

In den vergangenen zwei Wintersaisonen hätten die Hotels die Skigäste erst wieder zurückgewonnen. „Die Skifahrer sind wieder da. Es gibt schon Buchungen für die nächste Saison. Wir hoffen also, dass es weitergeht und wir unseren Gästen nicht wieder absagen müssen“, sagt der Hinterseer Hotelier und Tourismusspartenobmann in der Wirtschaftskammer Albert Ebner.

Die krisengebeutelte Liftgesellschaft in Gaissau Hintersee steht nach nur zwei Saisonen einmal mehr vor dem Aus. Laut den Betreibern hätten zum Beispiel Hetzkampagnen und Mobbing durch ehemalige Mitarbeiter zu der Entscheidung geführt, den Betrieb einzustellen. Bereits vor zwei Wochen hat der Geschäftsführer einen Abbruchantrag der Lifte bei der Behörde gestellt.

Landesrat kündigt Gespräche mit Liftbetreibern an

In den kommenden drei Wochen prüft die Behörde den Abbruchantrag der Lift-Eigentümer. Alles andere bleibt über die Osterfeiertage völlig offen. „Wir müssen schauen wie wir hier weiterkommen. Es wird in den nächsten Tagen sicher Gespräche geben, sicher auch seitens der Landespolitik“, so Ebner. Vom Büro des zuständigen Landesrats Stefan Schnöll (ÖVP) heißt es dazu nur, man werde mit den Liftbetreibern ins Gespräch kommen.

Jahrelanges Gezerre

Das Skigebiet ist vor allem bei Wintersportlern aus der Umgebung der Stadt Salzburg und Oberösterreich sehr beliebt. 2015 übernahm ein chinesischer Investor 75 Prozent des schwer angeschlagenen Betriebs. Nach zwei Jahren wollte er das Unternehmen über ein Sanierungsverfahren entschulden, die versprochenen Investitionen blieb er aber schuldig, sodass 2019 ein Konkursverfahren eröffnet wurde. Im Frühjahr 2020 übernahm dann ein heimischer Unternehmer das Skigebiet, ehe er jetzt nach zwei Wintern das Handtuch warf.