Erzbischof Franz Lackner wäscht Obdachlosen die Füße
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Religion

Erzbischof Lackner wusch Obdachlosen die Füße

Die kirchlichen Feiern des Osterfestes beginnen traditionell mit der Gründonnerstagsliturgie. Dabei hat Erzbischof Franz Lackner ein besonderes Zeichen gesetzt und an einer Gruppe obdachloser Roma eine Fußwaschung vorgenommen.

Mitglieder einer Roma Familie und Pastoralassistenten der Erzdiözese standen bei der Gründonnerstagsliturgie im Salzburger Dom stellvertretend für die zwölf Apostel, denen Jesus die Füße gewaschen hat. „Ich bin mit meiner ganzen Familie nach Österreich gekommen, mit meinen zwei Töchtern meinem Sohn und meiner Frau und mit meinem Vater und meiner Mutter“, schildert Valerica Geamenu.

Familie kochte unter Brücke für Erzbischof

Der Kontakt zur Familie ist entstanden, weil Erzbischof Lackner der Gruppe vor mehreren Wochen in der Landeshauptstadt unter einer Brücke begegnete. „Damals hat Valerica gekocht und heute ist es die Gegeneinladung“, schildert Pastoralassistent Herbert Müller.

Biwag-Projekt mit Betreuung und Schlafplätzen

So wie andere obdachlose Menschen werden die Mitglieder der Roma Familie im Rahmen des Projektes Biwak von Sozialarbeitern und Pastoralassistenten betreut und können im Winter in kirchlichen Räumen schlafen. Die Familie wird in die Liturgie eingebunden, ein Mitglied trägt das Evangelium in der eigenen Muttersprache vor. „Das sind arme Menschen, die ihren Glauben bewahrt haben. Bei meiner Begegnung unter der Brücke hat ein alter Mensch mir sofort auf Rumänisch das Vater unser vorgebetet. Darum sehe ich es als Gebot der christlichen Nächstenliebe, dass man sich ihnen auch zuwendet“, sagt Erzbischof Franz Lackner.

Fußwaschung als Ritual zu Ostern

Der Erzbischof lädt jedes Jahr zu Ostern zwölf Personen zur Fußwaschung ein, in den vergangenen beiden Jahren musste dieses Ritual pandemiebedingt entfallen. Während vor einem Jahr die Gottesdienste zu Ostern eingeschränkt möglich waren, konnten vor zwei Jahren keine Ostergottesdienste mit Gläubigen gefeiert werden.

„Das ist unvergesslich und es war ein richtiger Schmerz als wir in verschlossener Kirche Ostern gefeiert. Ich habe am Ostersonntag in eine leere Kirche hinein gepredigt – ich glaube, so etwas ist noch nie in dieser Kirche passiert“, erinnert sich Salzburgs Erzbischof. Die Freude bei allen Beteiligten darüber, dass die Ostergottesdienste in den kommenden Tagen ohne grobe Einschränkungen möglich sind, ist auch bei den Gläubigen spürbar.

Friedensmarsch mit Kreuz aus Flüchtlingsbooten

Am Karfreitag zog die Aktion „offener Himmel“ mit einem Holzkreuz durch die Landeshauptstadt. Dafür wurde ein Kreuz aus Brettern von Flüchtlingsbooten hergestellt. Die Aktion will damit auf die Situation geflüchteter Menschen aufmerksam machen. Mehrere Konfessionen nahmen am ökomenischen Friedensmarsch teil.