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Bildung

Kindergärten: Personalsituation spitzt sich weiter zu

Der zuletzt geschlossene Kindergarten in Salzburg-Aigen sperrt ab Dienstag wieder auf. Er musste letzte Woche wegen akutem Personalmangels und vieler Krankenstände vorübergehend geschlossen werden. Generell spitzt sich die Personalsituation in Salzburgs Betreuungseinrichtungen weiter zu.

Am kommenden Dienstag kann der Kindergarten im Salzburger Stadtteil Aigen wieder öffnen, kündigen der zuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) und Kindergarten-Referatsleiterin Monika Baumann am Mittwoch an. „Wir haben das erste Mal in der Geschichte einen Kindergarten zugesperrt, weil es personell einfach nicht mehr anders gegangen wäre. Wir haben jetzt alles vorbereitet, sodass am Dienstag genügend Personal zur Verfügung steht und die Kinder wieder ihren gewohnten Alltag haben“, so Auinger.

Die Schließung des Kindergartens hatte bei Eltern und in der Politik die Wogen hoch gehen lassen. Immerhin ist auch in Salzburg der Betreuungsbedarf hoch.

Seit Jahren Versäumnisse bei Ausbildung

Das Angebot dafür wird deshalb auch in Salzburg seit vielen Jahren kontinuierlich ausgebaut, nur der dazugehörige Personalstand nicht. Die Folge ist, dass heute Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen an allen Ecken und Enden fehlen.

„Die Versäumnisse bei der Ausbildung liegen schon viele, viele Jahre zurück. Man hätte mit dem Ausbau der Kinderbetreuung – was ja gut war – auch eine Offensive in der Ausbildung schaffen müssen. Wir müssen das jetzt endlich anpacken, sonst haben wir bald eine ähnliche Situation wie in der Pflege“, argumentiert Auinger. Es werden nach wie vor viel zu wenige Kindergärtnerinnen ausgebildet und von den tatsächlich Ausgebildeten üben schlussendlich viele den Beruf nie aus.

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Besonders im letzten Jahr sollen die Kinder pädagogisch auf den Umstieg in die Schule vorbereitet werden.

Pandemie hat Problematik deutlich gemacht

Die CoV-Pandemie hat die Lage noch weiter verschärft. Die Dienstpläne waren zuletzt genauso blank wie die Nerven der wenigen, die noch gearbeitet haben. „Es hat sich gezeigt, dass die Haltung der Eltern und wie die Eltern auf den Kindergarten zugehen, deutlich aggressiver und fordernder geworden ist in der Pandemie. Das war für die Pädagoginnen eine riesen Herausforderung mit den ganzen Bedürfnissen und Anforderungen umzugehen, denn es sind im Grunde überall die Nerven etwas blank gelegen“, so Monika Baumann.

Das Personal im elementarpädagogischen Bereich klagt zunehmend über schwierige Arbeitsbedingungen, erst vor wenigen Wochen kam es in Salzburg sogar zu Protestkundgebungen. Eine schnelle Entspannung ist aber nicht in Sicht.

Beruf für Quereinsteiger interessanter machen

Die Stadt wünscht sich jetzt unter anderem Erleichterungen für Quereinsteiger aus anderen Berufen. „Dazu braucht es zum Beispiel die Möglichkeit, dass man das Kindergarten-Kolleg auch ohne Matura absolvieren kann. Ich habe einige Anfragen von Interessierten, die sagen: ich bin jetzt Mitte 40, Kindergartenpädagogin wäre mein Beruf bis ich in Pension gehe, aber ich mache dafür nicht extra die Matura nach. Das kostet erstens einiges und ist neben Kindern und Beruf auch nicht immer so einfach möglich. Ich glaube, das wäre ein Weg, wie wir unter anderem kurzfristig zu Personal kommen könnten“, meint Auinger.

Darüber hinaus soll es in der Stadt ab dem kommenden Jahr ein neues Gehaltsschema geben. Da erhoffen sich Personalvertreter auch finanzielle Verbesserungen für die Mitarbeiter. Ausverhandelt ist das aber noch nicht.

Personalmangel in Kindergärten

Der zuletzt geschlossene Kindergarten im Salzburger Stadtteil Aigen sperrt wieder auf.