Kultur

Karajan-Preis an Sächsische Staatskapelle

Nach zehn Jahren als Residenzorchester bei den Osterfestspielen hat die Sächsische Staatskapelle Dresden quasi als „Abschiedsgeschenk“ am Dienstag den Herbert-von-Karajan-Preis verliehen bekommen. Den mit 50.000 Euro dotierten Preis wolle man in Projekte stecken, die Kinder und Jugendliche musikalisch fördern sollen.

Zum Schluss blieben nur dankende Worte. Für das Orchester waren die letzten beiden Jahre ihrer Amtszeit in Salzburg aufgrund der Pandemie keine leichten, für den Chefdirigenten Christian Thielemann zusätzlich wegen des Disputs mit Intendant Nikolaus Bachler. Der beglückwünschte am Ende des Konzertabends das Orchester: „Kein Preisträger könnte schöner, würdiger und wichtiger sein.“ Und Schirmherrin Arabel von Karajan fügte hinzu: „Vielen Dank an Christian und die Staatskapelle für zehn Jahre marvelous moments!“

Thielemann: „Orchester immer mit bester Laune agiert“

Die Vertreter des Orchesters bedankten sich darauf für die Auszeichnung und die Gastfreundschaft der vergangenen Jahre. Und sogar Christian Thielemann ließ sich spontan noch zu ein paar abschießenden Worten hinreißen: „Ich bin glücklich, dass mein Orchester die Auszeichnung bekommt. Am Anfang waren die Proben in diesem Haus etwas schwer, aber das Orchester hat sich dank seiner Flexibilität sehr schnell eingelebt und immer mit bester Laune agiert.“ Letzteres habe vor allem am guten Essen in Salzburg gelegen, scherzte Thielemann weiter, und so nehme man außer schönen Momenten auch ein paar Kilo extra mit.

Bruckner zum Abschied

Im vorausgehenden Konzert hatten Thielemann und die Sächsische Staatskapelle aber erst noch einmal deutlich gemacht, was den Osterfestspielen mit dem Weggang des Orchesters wirklich fehlen wird. Ein Programm voller Bruckner beschloss den ersten Festivalzyklus, ein Komponist, bei dem die Dresdner genau so fest im Sattel sitzen wie bei Wagner. Bruckners letzte Symphonie, die Neunte, eröffnete den Abend mit viel Platz für große Emotionen und im ersten Satz mit hollywoodartigen Streicherpassagen, kräftigem Blech und einem Hauch Wehmut im ausklingenden dritten Satz.

Nach der Pause gehörte die Bühne für Bruckners „Vexilia regis“ ausschließlich dem exzellenten Chor des Bayerischen Rundfunks, der nach ein paar Minuten der sphärischen Andacht in ein prächtig leuchtendes „Te Deum in C-Dur“ einstimmte. Besonders die weiblichen Solisten Camilla Nylund und Elena Zhidkova stachen hier heraus. Unausgeglichener dagegen die Männer mit Franz-Josef Selig, dem Saimir Pirgu mit einigem Kraftaufwand hinterher spurten musste.

Thielemann im Sommer mit den Wiener Philharmonikern

Zum Schluss spendete das Publikum allen Beteiligten großen Applaus. Ein leichter Abschied klingt anders. Doch allzu lange müssen die Salzburger nicht auf ihren Thielemann verzichten. Bereits bei den Sommerfestspielen ist er schon wieder zurück und bringt sogar die Neunte Symphonie von Bruckner mit. Leiten wird er dann allerdings nicht mehr „sein“ Orchester, sondern die Wiener Philharmoniker.