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Gesundheit

Heftige Kritik an Sperre von Geburtenstation

Für großen Wirbel sorgt die mehrtägigen Sperre der Geburtenstation in Tamsweg (Lungau). Wie berichtet darf der neue Primararzt noch nicht arbeiten, weil seine Zulassung in Österreich noch nicht gilt. Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) versucht, zu beruhigen.

Ab Mittwoch 7.00 Uhr ist die Geburtenstation im Krankenhaus Tamsweg geschlossen, das nächstgelegene Spital für schwangere Lungauerinnen ist dann das Klinikum Schwarzach (Pongau), von Tamsweg mehr als eine Autostunde entfernt. Für der SPÖ-Vizebürgermeister ist das untragbar. „Die Vorstellung, dass das jetzt so ist, ist für mich ein Wahnsinn und sehr zu hinterfragen. Es geht immerhin um Frauen und Familien, die sich auf die Geburt ihrer Kinder freuen sollten“, aber jetzt unnötig Stress hätten, so Steger.

„Wer weiß, ob es bei neun Tagen bleibt?“

Das es soweit gekommen ist, sei auch die Schuld von ÖVP-Gesundheitsreferent Christian Stöckl, der offenbar nicht darauf geachtet habe, ob die Zulassung des gebürtigen Griechen auf in Österreich erfolgen kann.

„Das ist mir unerklärlich in der heutigen Zeit und untragbar, wenn eine gesamte Geburtenstation geschlossen werden muss, weil übersehen wurde, dass eine Approbation für Österreich nicht gültig ist. Dadurch wird doch ein gesamtes Gesundheitssystem gefährdet. Werdende Mütter werden allein gelassen und nur eine Notversorgung steht zur Verfügung. Wer weiß, ob es bei einer Schließung von nur neun Tagen bleibt“, fragt Steger.

Stöckl weist Kritik zurück

Die Tamsweger Geburtenstation werde nur die geplanten neun Tage geschlossen und nicht einen Tag länger. Das versichert Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP). Es gibt ein administratives Problem mit der Approbation des neuen Chefarztes, eines gebürtigen Griechen. Der habe zuvor mehrere unabhängige Bewerbungskommissionen durchlaufen – in die dürfe er sich nicht einmischen, betont Christian Stöckl: „Bei diesem Verfahren hat sich in der letzten Phase herausgestellt, dass es ein Problem mit der österreichischen Ärzteliste gibt. Ich habe sofort mit der Ärztekammer Kontakt aufgenommen. Es wurde mir zugesagt, sehr rasch zu prüfen“.

Kaum Einspringer aus anderen Krankenhäusern

Dass Lungauer Schwangere ab sofort zur Geburt ins eine Stunde entfernte Schwarzach müssen, werde nur neun Tage lang der Fall sein. Dann habe man wieder einen funktionierenden Dienstplan. Einspringer aus anderen Krankenhäusern zu bekommen ist grundsätzlich schwierig. Seit einem Jahr würden das Uniklinikum und das Landeskrankenhaus Hallein bereits in Tamsweg aushelfen- doch dort sei die Personaldecke auch sehr dünn, wegen der Cov-Pandemie, so Stöckl.

Land sucht seit Jahren Ärzte für Tamsweg

In der Tamsweger Geburtsklinik sind derzeit nur zwei Ärzte tätig. Diese müssten aber auch das Ärztearbeitszeitgesetz einhalten, heißt es von den Landeskliniken, die für Tamsweg zuständig sind. Seit Jahren bemühe sich das Land, Ärzte für das Krankenhaus Tamsweg zu finden, doch bekanntlich sind europaweit Mediziner Mangelware.