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120 Kilo Cannabis: Erste Urteile in Drogenprozess

Wegen mutmaßlichem Drogenhandel mit beachtlichen 120 Kilo Cannabis müssen sich am Montag sechs Männer am Landesgericht Salzburg verantworten: Drei Österreicher, zwei Syrer und ein Türke. Die Angeklagten sind im Alter zwischen 21 und 30 Jahren. Drei Angeklagte sind bereits rechtskräftig verurteilt worden.

Haupttäter sind laut Staatsanwaltschaft die beiden Syrer. Die bisher längste Strafe, die am Montag verhängt wurde, sind zehn Jahre Haft.
Die Männer sollen die Drogengeschäfte über einen Friseursalon im Salzburger Stadtteil Lehen und in einer Wohnung in der Nähe des Salons abgewickelt haben. Einer der insgesamt drei angeklagten Österreicher hat das Cannabis in sein unversperrtes Auto gelegt bekommen, heißt es in der Anklage.

Dann habe er es an Kunden, die in die Wohnung geschickt wurden, weiterverkauft. Das Gerichtsverfahren wird voraussichtlich bis Mittwoch dauern. Die 120 Kilo Cannabis können im Straßenverkauf etwa 1,3 Millionen Euro bringen.

Monatelang umfangreiche Ermittlungen der Polizei

Die Verteidigung bezeichnete die Anklage am Montag vor Gericht als völlig überzogen. Doch die Ermittlungen waren umfangreich, mit verdeckten Beobachtungen, abgehörten Telefonaten und Peilsendern an Autos. Die Anklage über 120 Kilo Cannabis habe sogar eine Organisationsstruktur aufgedeckt, sagt Elena Haslinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg.

„Es gab hier Angeklagte, die nur dafür verantwortlich waren das Suchtgift zu kaufen, ein anderer hat seine Wohnung dafür zur Verfügung gestellt, wo das Suchtgift gebunkert und portioniert wurde und ein weiterer Angeklagter hat seinen Friseursalon dafür verwendet, um dort das Suchtgift an seine Sub-Verteiler auf Kommissionsbasis weiterzugeben“, erklärt Haslinger.

Menge an Drogen „entbehrt jeglicher Grundlage“

Die beiden Hauptangeklagten geben hingegen nur viel weniger als den Handel mit die 120 Kilo Cannabis zu. Denn die Mengen seien unzulässig hochgerechnet worden, argumentiert Verteidiger Robert Morianz: „Bei jedem Besuch in der Wohnung bei dem Rucksack, eine Sporttasche zu Tage gekommen ist, wurde angenommen, dass diese mit kiloweise Drogen voll gepackt war, ohne dies aber zu überprüfen. Und so kamen diese 120 Kilogramm zusammen, die natürlich jeglicher Grundlage entbehren.“

„Die Mengen beruhen auf einer Aussage eines Angeklagten, sind aber völlig überzogen“, meint Franz Essl, Verteidiger des zweiten Hauptangeklagten. Der Prozess soll bis Mittwoch dauern.

Großer Drogenprozess am Landesgericht

Drei Männer sind am Montag bereits rechtskräftig verurteilt worden