Karl Forstner, Präsident der Salzburger Ärztekammer
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Politik

Ärztekammer: Wahlbündnis um Präsidenten siegt

Ein Wahlbündnis um den amtierenden Präsidenten Karl Forstner hat am Freitag die Salzburger Ärztekammerwahl für sich entschieden: Es holte sich 23 der 33 Sitze in der Vollversammlung. Eine Liste von CoV-Maßnahmen-kritischen Medizinern kam auf drei Mandate.

Die vor der Wahl fusionierten Listen VAS (Vereinte Ärzte Salzburg) und WGS (Wahlgemeinschaft Spitalsärzte) mit dem seit 15 Jahren amtierenden Forstner an der Spitze erreichten zusammen 60,1 Prozent der abgegebenen Stimmen.

15 Prozent der Stimmen für Maßnahmen-kritische Liste

Die neue Liste „Zukunft Medizin“, der auch einige Anhänger der impfkritischen MFG angehören, kam zwar auf 15 Prozent der Stimmen. Aufgeteilt auf die vier Wahlsektionen (angestellte Ärzte, Turnusärzte, niedergelassene Allgemeinmediziner und niedergelassene Fachärzte) reichte das dennoch nur für drei Mandate. Der Spitzenkandidat dieser Liste, der Salzburger Hausarzt Walter Wührer, hatte die Ärztekammer in der Pandemie als verlängerten Arm der Politik kritisiert. Auch jener Mediziner aus dem Tennengau, der im Vorjahr mit der Verschreibung des Anti-Wurmmittels Ivermectin für Corona-Patienten in die Schlagzeilen kam, fand sich als Kandidat auf der Liste.

Die Liste „Die Unabhängigen – Freie Ärzte und Wahlärzte“ erreichte sechs Sitze – weniger als bei der letzten Wahl vor fünf Jahren. Die Primararztliste „Leistung und Verantwortung, überparteiliche Liste leitender Krankenhausärzte“ holte neuerlich ein Mandat.

Langzeit-Präsident Forstner sieht „eine Menge Baustellen“

Favorit bei der Wahl war Amtsinhaber Karl Forstner. Er hat sich für die nächsten fünf Jahre viel vorgenommen: Die „Aufarbeitung der Pandemie wird eines der Themen sein“, sagte Forstner. „Aber wir haben eine Menge Baustellen: Wir müssen sicherstellen, dass wir ausreichend ärztliches Personal und Pflegepersonal haben. Wir müssen sicherstellen, dass die Ausbildung der Ärzte gut ist. Wir müssen die Arbeitsbedingungen so schaffen, dass sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen. Und wir müssen schauen, dass die Einkommen konkurrenz- und marktfähig bleiben, weil sonst verlieren wir die Leute.“

Er habe künftig auch mehr Zeit für sein Präsidentenamt, sagt Forstner. Denn im Salzburger Uniklinikum ist er mittlerweile in Pension. Ein neuer Job als Arzt beim Roten Kreuz ist weniger umfangreich als jener im Spital.

Wahlbeteiligung sank auf 48 Prozent

Heuer wurden statt 31 nun 33 Mandate in der Salzburger Kammervollversammlung vergeben: Grund dafür ist, dass die Zahl der wahlberechtigten Mediziner im Bundesland seit 2017 um gut zehn Prozent auf 3.400 stieg. Die Wahlbeteiligung sank dagegen auf rund 48 Prozent – um fast zehn Prozentpunkte niedriger als vor fünf Jahren.

Die konstituierende Vollversammlung der Ärztekammer Salzburg findet am 19. Mai statt. Dann werden Präsident und Vizepräsident für die nächsten fünf Jahre gewählt. Aus dem Kreis der neun Landespräsidenten wird am 24. Juni der neue Präsident oder die neue Präsidentin der Österreichischen Ärztekammer gewählt.