Die Fahrzeuglenker des Tuning-Treffens wurden von der Polizei kontrolliert.
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Politik

Bundesländer verstärken Kampf gegen Raser

Mit vereinten Kräften wollen die Regierungen Salzburgs, Kärntens und Wiens den Kampf gegen Autoraser verstärken. In diesen Teilen Österreichs gibt es laut Polizei die bestvernetzten Raser- und Tuning-Szenen. Bisherige Strafverschärfungen würden nicht reichen, um Exzesse zu beenden.

Mit 73 Verkehrstoten liege man heuer schon um 25 Opfer über dem Vorjahr. Das sei auch deutlich über den Zahlen der Zeit vor den CoV-Lockdowns, sagt Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP): „Wir haben in Österreich rund 350 Verkehrstote im Jahr. Wir sind da in Richtung der Länder Südosteuropas unterwegs. Wir haben dringenden Aufholbedarf, um das zu verbessern. Wir brauchen dazu ordentliche Gesetze und einen Schulterschluss bei den Beweisführungen.“

„Tausende fallen über unser Land her“

Mit Wien und Kärnten gemeinsam wolle sich Salzburg nun bei Nationalrat und Bundesregierung für schärfere Gesetze einsetzen, so der Politiker. Der Kärntner Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) berichtet über Exzesse, die neuerdings bei Rasern zu beobachten seien: „Wir reden da von vielen tausend Tunern, die über unser Bundesland herfallen. Sie wissen, wenn sie besonders exzessives und aggressives Verhalten an den Tag legen, dann haben sie relativ wenig zu befürchten.“

Beschlagnahme von Autos erleichtern

Die Wiener Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) betont, wer mit mehr als 100 km/h durch Ortsgebiete fahre, solle künftig mit der Beschlagnahme des Fahrzeuges rechnen müssen: "Das trifft diese Menschen am meisten. Sie investieren sehr viel Geld und Zeit in das Aufmotzen ihrer Fahrzeuge.“

Die angestrebte Verschärfung sollte noch heuer vom Nationalrat beschlossen werden, wünschen sich die Landespolitiker.

Schnöll für harten Kurs gegen Drogenlenker

Der Salzburger Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP) fordert neben dem Kampf gegen Raser auch ein besseres Vorgehen gegen Drogenlenker, deren Zahl zunehmend steige: „Die Mindeststrafe und die Führerscheinentzugsdauer müssen auch bei Drogendelikten erhöht werden. Darüber hinaus ist die aktuelle Gesetzes-Lage nur schwer zu exekutieren. Es muss die gesetzliche Grundlage geschaffen werden, dass der Nachweis des Konsums von Suchtmitteln im Blut die Strafbarkeit begründet.“

Heftige Kritik aus Wien an Rasern

Die Roadrunner- und Tuning-Szene wuchs in den vergangenen Jahren stark an. Die Gruppen seien hoch aktiv und sehr gut untereinander vernetzt, so Stadträtin Sima. Die Bevölkerung werde nicht nur durch illegale Straßenrennen mit Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h mitten im Ortsgebiet gefährdet, sondern sei auch massiver Lärmbelästigung ausgesetzt.

Kärnten will Instrumente gegen Exzesse

Kärnten habe, wie Verkehrslandesrat Schuschnig erklärt, insbesondere mit illegalen Tuning-Treffen zu kämpfen. Dabei gehe es längst nicht mehr um das alljährliche GTI-Treffen, sondern um ein durchgängiges Phänomen: „Kärnten kämpft seit vielen Jahren, um mehr Handhabe gegen diese Exzesse bei illegalen Autotuning-Treffen zu erreichen.“

Mit der Novelle des Kraftfahrgesetzes konnten zwar ein erster Schritte erreicht werden, wie beispielsweise die kurzfristige Stilllegung von Autos durch die Exekutive für 72 Stunden: „Es braucht aber weitere Sanktionen.“

Schuschnig fordert ein österreichweit einheitliches Strafregister: „Derzeit ist es den Behörden kaum möglich, bereits rechtskräftig erfolgte Bestrafungen, insbesondere von Rasern, außerhalb der eigenen Zuständigkeitsbereiche eines Verwaltungsbezirkes zentral abzufragen.“