Ukraine-Flüchtlinge im Quartier in St. Gilgen
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Soziales

Tausend Plätze für Ukraine-Flüchtlinge gesucht

Das Land Salzburg sucht derzeit 1.000 Quartierplätze für Flüchtlinge aus der Ukraine. Damit soll sichergestellt werden, dass Geflüchtete, die auch in Salzburg bleiben wollen, hier eine Unterkunft haben. Im Ankunftszentrum am Messegelände in Salzburg-Liefering werden Kriegsflüchtlinge registriert und den Quartieren dann zugewiesen.

Bei „Rettet das Kind“ in St. Gilgen (Flachgau) sind seit einer Woche 18 Frauen mit Kindern und eine Familie aus der Ukraine in der Grundversorgung des Landes untergebracht. „Wir leben hier sehr gut. Markus (Anm.: Manzinger) und das Team sind sehr hilfsbereit“, sagt Oxana aus Luzk (Ukraine). „Ich möchte bald eine Schule besuchen. Hier in St. Gilgen gibt es nur eine Volks- und Hauptschule, ich brauche aber schon eine Oberstufe“, sagt der 15-Jährige Roman aus Charkiw (Ukraine).

„Es ist ein ähnlicher Kulturkreis, ein ähnliches Bildungsniveau. Es sind die Abläufe gleich, die sind aus der Arbeit gerissen, aus der Schule gerissen, weil sie vor dem Krieg geflüchtet sind“, schildert der Geschäftsführer von „Rettet das Kind“, Markus Manzinger, die Lebensumstände der Kriegsflüchtlinge.

Quartiere mit Küchen zur Selbstversorgung gesucht

Das Land sucht derzeit noch Quartiere für die Grundversorgung, denn es wird mit weiteren Flüchtlingen aus der Ukraine gerechnet: „Aktuell kommen viele Frauen mit Kindern, aber auch ältere Menschen. Das bedeutet, die Strukturen in diesen Quartieren sollen familiengeeignet sein: Es braucht Sanitäreinrichtungen, ausreichend Duschen, aber auch Kochmöglichkeiten. Schön wäre, wenn wir Quartiere finden, wo die Menschen sich auch selbst versorgen könnten“, sagt der Leiter des Sozialreferats des Landes Andreas Eichhorn.

Für Flüchtlinge, die weiterreisen wollen, stehen im Messezentrum aktuell 470 Schlafplätze bereit. Das Rote Kreuz und die Caritas kümmern sich um sie. „Das Ziel ist, dass sie spätestens nach 48 Stunden privaten Wohnraum haben oder in die Grundversorgung des Landes kommen“, sagt dazu die Geschäftsführerin des Roten Kreuzes Salzburg, Sabine Kornberger-Scheuch. „Wir versuchen sie umfassend zu informieren zu all den Fragen, die sie haben. Viele haben auch kein Geld mehr zur Verfügung“, ergänzt Caritas-Direktor Johannes Dines.

Fähigkeiten abgefragt zur Integration am Arbeitsmarkt

Im Schnitt werden derzeit täglich 100 Flüchtlinge aus der Ukraine in Salzburg registriert. Das Prozedere ist mittlerweile eingespielt. „Wir stellen fest, dass sehr viele Personen dabei sind, die über biometrische Reisepässe verfügen, die begleitet sind und auch hier Dolmetschleistungen in Anspruch nehmen. Dementsprechend sind die Daten gut aufbereitet und so gestaltet sich unser Abarbeitungsprozess relativ zügig“, sagt dazu Roland Langer von der Polizei.

Die Schutzsuchenden, die Unterkunft in einem Quartier beziehen, werden nach ihren Qualifikationen, Fähigkeiten und Kenntnissen befragt. Damit wolle man gemeinsam mit dem Salzburger AMS versuchen, sie schnell in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ergänzt Sozialreferatsleiter Eichhorn.

1.000 Quartiere für Flüchtlinge gesucht