Szene aus dem Stück „Die Anschläge von nächster Woche“ in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters
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Kultur

Österreich-Premiere für Stück über Menschenfänger

Das Stück „Die Anschläge von nächster Woche“ des oberösterreichischen Autors Thomas Arzt feiert am Sonntag in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters Österreich-Premiere. Darin wird ein junger Mann und mit ihm das Publikum Opfer eines Menschenfängers.

Der Ausgangspunkt der Handlung: Egal ob in Paris, Brüssel oder Nizza: Wann immer in Europa Terroranschläge passieren, ist der Beleuchtungstechniker Armin Stummer in der Nähe. Er habe mit den Vorfällen aber nichts zu tun, beteuert die Figur zunächst. Doch das Verhör offenbart: Er folgt angeblich nur seinem Arbeitgeber – dem mysteriösen Magier Tartini. In tranceartigen Auftritten verzaubert dieser Massen. Sein Schlüssel zum Innersten des Publikums ist die allgegenwärtige Angst.

„Es sind immer neue Ängste, die uns gesellschaftlich beschäftigen“, sagt Regisseurin Christine Piegger. „Das ist ein Thema, das wichtig und präsent ist – in Anbetracht von Corona, der Ukraine oder Anschläge. Es ist leider an Aktualität kaum zu überbieten.“

„Die Anschläge von nächster Woche“ in den Kammerspielen

Nestroy-Nachwuchspreisträger als Verführer

Tartini – eindringlich gespielt von Nestroy-Nachwuchspreisträger Gregor Schulz – ist Verführer und Menschenfänger. Seine Anhänger verfallen ihm ebenso wie sein Publikum. Aber folgt ihm der Terror, oder ist er Ursache des Terrors? Und existiert Tartini tatsächlich, oder ist er nur Symbolfigur für Radikalisierung?

All diese Fragen lässt Autor Thomas Arzt offen. Auch eine Problemlösung bleibt aus: „Für uns war eine Antwort: Wovor fürchtet sich Tartini? Wovor fürchtet sich die Angst? Das Nicht-Gesehen-Werden, das ist für die Angst ein großes Problem“, sagt Regisseurin Piegger. „Es ist immer eine Frage: Wieviel Raum geben wir einer Angst in unserem Leben oder unserer Gesellschaft? Inwiefern können wir mit Optimismus, Aktivität und Nächstenliebe dagegen angehen?“

Abgleiten in Radikalität gezeigt

Das Stück zeigt in kurzen krimiartigen Episoden, wie der Protagonist in die Radikalität abgleitet. Als Publikum schlittert man gefühlt mit hinein in den Terror, der immer der Angst folgt. Ein spannender, ungewöhnlicher Blick auf die Ursachen von Gewalt und Krieg, direkt aus der Psyche der Täter heraus. Thomas Arzts „Die Anschläge von nächster Woche“ werden ab Sonntag bis zum 3. Mai in den Kammerspielen des Salzburger Landestheaters aufgeführt.