Umweltexperten fanden bei Messungen im Grundwasserabstrom in der Stadt Salzburg fluorierte Alkylverbindungen. Die Chemikalien aus dem Löschschaum der Flughafenfeuerwehr sickerten über Jahrzehnte ins Grundwasser und müssen jetzt aufwendig entsorgt werden – mehr dazu in Löschschaum hat Grundwasser kontaminiert (salzburg.ORF.at; 22.3.2022).
Berufsfeuerwehr: Schaummittel seit 2017 getauscht
Wo gefährliche Flüssigkeiten wie Kerosin, Öle oder Chemikalien brennen und andere Substanzen schmelzen können, ist Schaum für Feuerwehren unverzichtbar. Er schwimmt obenauf, erstickt die Flammen und verhindert zuverlässig Rückzündungen.
Gefährliche Produkte kommen dabei bei der Berufsfeuerwehr der Stadt Salzburg nicht mehr zum Einsatz, sagte Branddirektor Reinhold Ortler: „Wir haben 2017 reagiert: Da hat die EU eine Verordnung erlassen, wo es um diese gefährlichen, fluorierten Substanzen geht. Wir haben daraufhin begonnen, unsere Schaummittel zu tauschen. Unsere Fahrzeuge sind mit fluorfreien Substanzen ausgestattet. Wir fahren nur mit Schäumen, die den heutigen Standards entsprechen.“
Landesfeuerwehr: „Kleinstmengen“ für Spezialeinsätze
Auch die Freiwilligen Feuerwehren im Bundesland verzichten in der Ausbildung und bei Übungen inzwischen gänzlich auf fluorierte Schäume, sagte Mike Leprich vom Landesfeuerwehrkommando.
Letzte Restbestände fluorierten Löschschaums werden nur noch bei besonders gefährlichen Flüssigkeitsbränden verbraucht, so Leprich: „Es gibt noch gewisse Restmengen – und ich betone: wirklich Restmengen, Kleinstmengen –, die wir beispielsweise im Landesfeuerwehrkommando lagern. Es gibt nämlich noch Einsatzaufgaben oder -anforderungen, wo man dieses spezielle Löschmittel noch braucht. Das wird aber keinesfalls bei den Übungen verwendet, sondern nur – wenn überhaupt – bei den Einsätzen selbst. Ansonsten hält sich die Feuerwehr natürlich an die Vorschriften. Deshalb ist hier beim Löschschaum ein wesentlich höherer Sicherheitsstandard eingezogen.“
Löschschaumeinsatz bei Feuerwehren
Löschschaum ist sehr teuer
Auch mit fluorfreiem Schaum wird in der Ausbildung an der Feuerwehrschule sehr gegeizt – nicht zuletzt aus Kostengründen. Denn ein Kanister Schaummittel kostet rund 120 Euro: „Löschschaum wird in einem bestimmten Mischungsverhältnis eingesetzt“, sagte Leprich. „Da sprechen wir von einem bis maximal drei Prozent der gesamten Löschmittel, die wir einsetzen. Bei 100 Litern Wasser entspricht das einem bis drei Litern Löschschaum oder Löschmittel, das zum Einsatz kommt.“
Alle Schaumreste der Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule werden an einer Stelle gesammelt und dann kontrolliert entsorgt. Dass es sich bei Löschschaum – gleichgültig, ob natürlich abbaubar oder nicht – immer um Chemikalien handelt, ist den Einsatzkräften bewusst: „Es ist eine Risikoabschätzung“, sagte Branddirektor Ortler. „Wir gehen mit diesen Sonderlöschmitteln sehr, sehr sparsam um, da sie nicht nur sehr teuer sind, sondern auch, um den Umweltaspekten gerecht zu werden.“ Heimische Feuerwehrausrüster arbeiten bereits an der Entwicklung weiterer fluorfreier Schaummittel zur Bekämpfung von Flüssigbränden.