Schülerinnen der Pflegeschule im Multiaugustinum St. Margarethen im Lungau beim Unterricht am Krankenbett
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Bildung

Pflegeschule mit Matura: Nachdenken über Ausbau

Seit zwei Jahren gibt es im Multiaugustinum in St. Margarethen im Lungau einen für Salzburg neuen Schultyp: eine Höhere Lehranstalt für Pflege – mit Matura. 34 Schülerinnen und Schüler werden bisher dort unterrichtet. Über einen Ausbau wird bereits nachgedacht.

Pflegekräfte werden zurzeit händeringend gesucht – deshalb wurde vor zwei Jahren die Pflegeausbildung im Multiaugustinum eingerichtet. In der fünfjährigen Schule mit Matura werden die jungen Menschen zu Pflegefachassistentinnen und -assistenten ausgebildet.

In der zweiten Klasse sind es 14 Schülerinnen und ein Schüler – unter anderem die 16-jährige Jennifer Gruber aus Mariapfarr: „Ich mag’s einfach, richtig Menschen zu helfen. Und ich habe einfach immer schon gewusst, dass ich in die Pflege gehen werde. Mein Ziel wäre, einmal die Schule in drei Jahren zu schaffen, die Matura zu machen. Dann hätte ich gerne den Bachelor – also Diplomkrankenschwester. Und dann überlege ich, dass ich vielleicht Medizin studiere.“ Auch die 15-jährige Karla Zidaru aus Mauterndorf betont, „dass man da viel dazulernt und sehr viel Praxis in der Schule macht.“

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Schülerinnen der Pflegeschule im Multiaugustinum St. Margarethen im Lungau beim Unterricht am Krankenbett
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34 Schülerinnen und Schüler werden bisher in den zwei Jahrgängen der Pflegeschule unterrichtet
Schülerinnen der Pflegeschule im Multiaugustinum St. Margarethen im Lungau beim Unterricht am Krankenbett
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Profis führen sie an den Pflegeberuf heran
Schülerinnen der Pflegeschule vor dem Multiaugustinum St. Margarethen im Lungau
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Jetzt wird bereits über einen Ausbau des Schulzweiges nachgedacht

Profis führen behutsam an das Thema heran

Die insgesamt 34 Schülerinnen und Schüler in den bisher zwei Jahrgänge den Pflegeschule werden behutsam an das Thema herangeführt – von Profis aus der Praxis wie zum Beispiel Silvia Kues, Lehrerin an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Salzburger Landeskliniken (SALK): „Die Motivation war am Anfang etwas gehemmt“, schildert sie. „Aber jetzt, wo’s in die Pflegefächer hineingegangen ist, sind sie topmotiviert. Sie arbeiten toll mit, haben einen richtigen Biss bekommen, am Pflegebett oder in den Praktika tätig sein zu können.“

Lehrerin Lisa Grabendorfer von der SALK-Krankenpflegeschule findet es „cool, dass sich meine Schülerinnen und Schüler für diesen Zweig entschieden haben, weil es ist ganz wichtig, dass wir junges Personal nachbekommen. Wir sind oft ins kalte Wasser geschmissen worden – das passiert ihnen Gott sei Dank nicht.“

Pflegeausbildung mit Matura im Multiaugustinum

„Wir brauchen diese jungen Menschen“

Nach der Matura können die Schülerinnen und Schüler sofort in einem Krankenhaus oder einem Seniorenheim arbeiten, sie können aber auch weiterstudieren, sagt Brigitte Kößlbacher, stellvertretende Direktorin der SALK-Krankenpflegeschule: „Wir brauchen diese jungen Menschen. Und natürlich ist es unsere Aufgabe, die Menschen so an den Beruf heranzuführen, dass sie die Freude daran nicht verlieren.“ Durch die Ausbildung bekommen die Jugendlichen früh einen Einblick in die Arbeitsrealität, ergänzt Kößlbacher: „Bevor sie mit 17 Jahren direkt am Krankenbett arbeiten dürfen, haben sie bereits ab dem 14. Lebensjahr Einrichtungen kennengelernt und können so schon eine Orientierung festlegen, wohin sie sich entwickeln möchten.“

Klaus Mittendorfer, Direktor des Multiaugustinums, ist stolz auf den Pflegezweig in seiner Schule: „Wir haben gesehen: Die ersten Schülerinnen und Schüler, die wir haben, sind Leute, die sehr sozial sind. Sie sind grundsätzlich an der Sache sehr interessiert. Ob die dann später sofort in den Beruf gehen, noch Pflege weiterstudieren oder vielleicht – wie es einzelne möchten – Medizin weiterstudieren, das Wichtige ist: Diese Schüler bleiben dem Gesundheitssystem als Ganzes erhalten. Damit macht die Ausbildung großen Sinn.“

Lautes Nachdenken über Ausbau

Nach den ersten zwei Jahren ist noch keiner der 34 Schülerinnen und Schüler ausgestiegen. Es gibt aber noch Luft nach oben und es wird schon laut über einen Ausbau der Schule nachgedacht.