Einkaufen in Zeiten der Coronavirus-Krise: Eine Supermarkt-Angestellte gibt einer älteren Dame eine Schutzmaske.
Mathis Fotografie
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Wirtschaft

Spar bleibt Marktführer – mit noch mehr Abstand

Der Handelskonzern Spar mit Hauptsitz in Salzburg konnte seine im erstem CoV-Jahr 2020 erstmals errungene Marktführerschaft in Österreich auch im Vorjahr deutlich ausbauen. Die Supermarktkette steigerte den Bruttoumsatz mit Lebensmitteln 2021 um 3,9 Prozent auf 8,63 Mrd. Euro.

Laut vorläufigen Branchenschätzungen kletterte der Marktanteil von Spar von 34,6 auf 36 Prozent. Die Ketten von Rewe (u.a. Billa, Penny) erreichten ein Plus von 0,6 Prozentpunkten auf 33,9 Prozent.

Bei den Lockdowns kauften die Leute mehr bei Supermärkten in Wohnortnähe mit breitem Warensortiment ein. Spar verkauft auch Haushaltswaren, Kinderspielzeug und andere Non-Food-Artikel, während die Fachhändler ihre Geschäfte geschlossen halten mussten.

Diskonter verloren offenbar deutlich

Kräftig an Marktanteil verloren im vergangenen Jahr laut Austria Presse Agentur (APA) die Diskonter Hofer und Lidl. Ihr Umsatzanteil im heimischen Lebensmitteleinzelhandel sank von 24,9 auf 23,1 Prozent. Die Lebensmitteldiskonter haben offenbar in Österreich ihre Wachstumsgrenze erreicht, der Marktanteil stagniert seit mehr als zehn Jahren.

Spar hat viele Eigenmarken, viele Märkte

In Österreich gibt es 1.443 Spar- und Eurospar-Märkte, 69 Interspar-Hypermärkte und sieben Maximärkte. 692 dieser Standorte werden von selbstständigen Spar-Kaufleuten betrieben. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Marktanteile halten können“, sagt Spar-Chef Fritz Poppmeier.

Umsatzstützen von Spar seien die Eigenmarken, unter anderem die im Jahr 2008 eingeführte Bestpreis-Marke S-Budget und die Bio- und Premium-Marken. Zum Vergleich: 2008 lag der Marktanteil von Spar bei 28,3 Prozent.

Umsatz mehr als 17 Milliarden

Die Spar-Gruppe mit rund 90.000 Mitarbeitern steigerte 2021 in Österreich und sieben Nachbarländern in den Geschäftsfeldern Lebensmittelhandel, Sportfachhandel und Shoppingcenter ihren Bruttoumsatz um 4,7 Prozent auf 17,37 Mrd. Euro.

Der Vorsteuergewinn (EBT) sank von 353 Mio. im Jahr 2020 auf 334 Mio. Euro im Vorjahr. „Wir haben es geschafft, trotz oft schwieriger Rahmenbedingungen, Lockdowns und deutlich weniger Urlaubsgästen, das Unternehmen in allen Bereichen und in allen Ländern voranzubringen und ein sehr gutes Konzernergebnis zu erzielen“, kommentiert der Spar-Chef die aktuellen Bilanzzahlen.

Die im Coronajahr 2020 schwer getroffene Spar-Sporthandelstochter Hervis vermeldete für 2021 einen Umsatzanstieg im In- und Ausland von über 14 Prozent auf 540 Mio. Euro.

Gewaltige Investitionen in Norditalien

Im Vorjahr investierte der Spar-Konzern insgesamt über 750 Mio. Euro. Für die Expansion mit einem Schwerpunkt in Norditalien und für Infrastruktur, Innovation und Digitalisierung hat das Unternehmen für heuer Investitionen von über 800 Mio. Euro budgetiert.

Der bis Ende 2020 amtierende Spar-Chef Gerhard Drexel hatte sich oftmals kritisch zu gesellschafts- und gesundheitspolitischen Themen zu Wort gemeldet – unter anderem zu Umweltschutz und Freihandelsabkommen. Auch der aktuelle Firmenchef will diese Tradition fortführen. „Wir haben natürlich eine gesellschaftspolitische Verantwortung“, sagt Poppmeier: „Jede Zeit hat auch ihre Kommunikation.“ Wenn wieder „der Punkt kommt“, etwa bei Freihandels- oder Umweltthemen, dann werde man „sich bemühen, gehört zu werden“.

Drei Familien, einige Private als Besitzer

Die Spar-Österreich-Gruppe befindet sich zu 93 Prozent im Besitz der Gründerfamilien Drexel, Poppmeier und Reisch und einigen weiteren österreichischen Klein-Gesellschaftern, die teilweise ebenso zu den Gründerfamilien gehörten oder durch spätere Übernahmen dazukamen. 1970 wurden die damals voneinander unabhängigen österreichischen Spar-Organisationen zur heutigen Spar Österreichische Warenhandels-AG zusammengeschlossen. Spar hält außerdem noch Anteile am Großhändler Metro in Österreich (27 Prozent) sowie an der österreichischen dm drogerie markt GmbH (32 Prozent).