AK-Logo vor Arbeiterkammer Salzburg
ORF.at/Georg Hummer
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Soziales

AK will Grünland-Deklaration aufweichen

Salzburg liegt bei Miet- und Eigentumspreisen im Bundesländervergleich an der Spitze. Das zeigt eine Studie im Auftrag der Salzburger Arbeiterkammer. AK-Präsident Peter Eder erhebt nun eine Reihe von Forderungen an die Politik. Man solle etwa über ein Aufweichen der Gründland-Deklaration sprechen.

Seit den 1990er Jahren sind die Baukosten im Bundesland extrem hoch, heißt es in einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), die von der Salzburger Arbeiterkammer beauftragt wurde. Damit liegen sie zehn bis 15 Prozent höher als in anderen Bundesländern. Für die hohen Baukosten hat Studienautor und WIFO-Ökonom Michael Klien keine wirkliche Erklärung. Sie seien jedenfalls kein konjunkturelles Phänomen.

Viele weichen aufs Land aus, Pendlerverkehr nimmt zu

Hinzu kommen die überdurchschnittlich hohen Grundpreise. Grund dafür seien unter anderem das geringe Angebot an Baugründen, was auch Folge einer vergleichsweise restriktiven Flächenwidmung sei, sagt Klien. Alles in allem vertreibe dies Wohnungssuchende aus der Stadt aufs Land: „Da ist Salzburg im österreichweiten Vergleich wirklich einzigartig. In keinem anderen Bundesland wachsen die Städte weniger als der ländliche Bereich“, sagt Klien. Die Konsequenz sei eine Zunahme der Pendlerströme, die in Salzburg viel stärker ausfalle als in anderen Bundesländern.

Grünland umwidmen: „Tabulos darüber diskutieren“

Der Salzburger Arbeiterkammerpräsident, Peter Eder, sieht darin jetzt dringenden Handlungsbedarf für die Politik. Er fordert mehr sozialen Wohnbau. Dafür könnten Grünflächen im öffentlichen Interesse zu Bauland für geförderte Mietwohnungen werden, allerdings nur jene Flächen, die nicht das Stadtbild prägen oder für die Naherholung wichtig seien, so Eder.

AK will die Grünland-Deklaration aufweichen

Salzburg liegt aktuell bei den Mietpreisen pro Quadratmeter bundesweit an der Spitze und auch für Eigentumswohnungen sind die Preise im im absoluten Spitzenfeld. Mit diesen Ergebnissen einer Studie des WIFO im Auftrag der Arbeiterkammer soll jetzt Druck auf die Politik gemacht werden. Die Arbeiterkammer lässt jetzt mit einem Vorschlag aufhorchen.

„Gerade jetzt ist die Zeit auch in der Stadt Salzburg gekommen, darüber nachzudenken eine Kommission einzurichten und Lösungen auf den Tisch zu legen. Wir müssen tabulos diskutieren. Es gibt extrem schützenswerte Flächen, die sollen und können nicht angegriffen werden, aber über alle anderen sollte man sprechen dürfen“, sagt Eder. Dazu passt auch die AK-Forderung nach einer verbindliche Bürgerabstimmung zur Nutzung von Grundstücken der Grünlanddeklaration.

„Gewerbliche Flächen zur Nachverdichtung nutzen“

Eder forderte auch mehr Tempo beim Nachverdichten – konkret beim Bau von Wohnungen oberhalb von Supermärkten. Der Mangel an geförderten Mietwohnungen sei zu eklatant. „Wir brauchen jetzt den Kampf gegen den Markt, den wir mit den eigenen Waffen schlagen müssen. Das heißt, wir brauchen einen sozialen Wohnbau, mindestens 1.000 Wohnungen jährlich, sodass längerfristig die Mieten wieder sinken. Aber es braucht auch den Mut der Kommunen im Bereich des räumlichen Entwicklungskonzepts. Da müssen Flächen wieder mobilisiert werden, um Wohnraum schaffen zu können“, so Eder.

„Hohe Kosten halten Fachkräfte fern“

Die hohen Wohnkosten würden auch dem Wirtschaftsstandort schaden und etwa den Zuzug von Arbeitskräften gerade im Fachkräftebereich bremsen.