Kultur

Ukraine-Krieg: Currentzis-Produktionen vor dem Aus?

Der Ukraine-Krieg könnten sich auch auf die Salzburger Sommerfestspiele auswirken. Konkret geht es um die finanzielle Unterstützung einer russischen Stiftung für ein Opernprojekt mit Stardirigent Teodor Currentzis. Auch dessen Orchester „MusicAeterna“ wird von einer sanktionierten russischen Bank unterstützt.

In einem Interview in der Montags-Ausgabe der „Salzburger Nachrichten“ ließ der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser, die Frage offen, ob das Projekt mit MusicAeterna – es wird unter anderem von der sanktionierten VTB-Bank finanziert – heuer in Salzburg stattfinden kann. „Das ist eine der komplexeren Fragen, denen wir uns im Moment zu stellen haben“, so der Intendant. Man werde sich „sehr aufrichtig damit beschäftigen“.

„Wenig Zeit für Entscheidung“

Man müsse auch sehen, wie sich der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis selber in dieser Sache verhalten wird. „Ich habe aus meiner Begeisterung für seine Kunst nie ein Geheimnis gemacht und an der künstlerischen Bewertung wird sich nichts ändern.“ Für eine Entscheidung bleibe aber nicht mehr viel Zeit, räumte Hinterhäuser ein.

Stiftung hatte zuvor schon Produktionen mitfinanziert

Offen ist derzeit auch die finanzielle Unterstützung einer russischen Stiftung für „Herzog Blaubarts Burg"/ "De temporum fine comoedia“ von Currentzis und Romeo Castelucci (Regie). Diese Stiftung betreibt in Moskau das Kulturzentrum GES-2, das laut Hinterhäuser weder bei Putin noch bei der Bevölkerung auf große Gegenliebe gestoßen sei.

Dessen Leiterin, eine Italienerin, sei inzwischen abgesetzt worden. „Sie war es auch, die uns für Produktionen von Romeo Castellucci eine finanzielle Unterstützung angeboten hat.“ Dies sei bei der „Salome“ so gewesen und diese Unterstützung gelte auch für die Bartok/Orff-Produktion des heurigen Sommers. „Ob es tatsächlich dazu kommen wird? Ich weiß es nicht“, so der Intendant.

Sponsoringvertrag mit Gasprom bereits gestrichen

Zum für 2020 geplanten Sponsoring von Gazprom für „Boris Godunow“ bei den Salzburger Festspielen sagte Hinterhäuser, dass diese Produktion coronabedingt nicht zustande gekommen sei. Der Sponsoringvertrag sei von den Festspielen aufgekündigt worden. „Dass diese Annäherung an Gazprom im Jahr 2019 stattgefunden hat, kann man im Licht der jetzigen Ereignisse durchaus als Fehler sehen.“