Symbolbild zum Thema häusliche Gewalt
APA/dpa/Maurizio Gambarini
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Soziales

Viele Beratungen nach Gewalt in der Familie

Österreichweit gibt es im Bundesland Salzburg vergleichsweise die meisten verpflichtenden Beratungen nach Gewalt in der Familie. Nach jeder von der Polizei ausgesprochenen Wegweisung müssen sich die Gefährder jetzt innerhalb von fünf Tagen bei der Beratungsstelle für Gewaltprävention melden.

Seit einem halben Jahr sind die Beratungen nach einer Wegweisung verpflichtend – ein großer Fortschritt sagen Experten. 370 Gewaltpräventions-Beratungen hat es seit September gegeben. Uwe Höfferer von Jugend am Werk, zeigt sich nach dem ersten halben Jahr sehr zufrieden: „Die neuen Erfahrungen zeigen, dass Täter kommen, die noch in einer Beratung waren und auch nie gekommen wären.“ Diese merken dann auch den Vorteil daraus und denken über Verhaltensänderungen nach, so Höfferer.

Gute Einkommensschichten schwer erreichbar

Höfferer beobachtet aber, dass vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen in die Beratung kommen. Mittlere oder höhere Einkommensschichten würde man kaum erreichen: „Hier sollte man überlegen, wie man das Thema Gewalt in der Familie angeht. Gefordert wären hier Nachbarn und die Zivilgesellschaft.“ Wer Gewalt wie Schläge oder Hilfeschreie mitbekomme solle die Polizei rufen, solle die Polizei rufen, fordert Höfferer.

Die neue Regelung hätte in der Gesellschaft aber bereits mehr Bewusstsein für Gewalt in der Familie geschaffen. Es gibt rund 40 Prozent mehr Beratungen als ursprünglich geplant. Rund 90 Prozent der Gefährder sind Männer – etwa 10 Prozent Frauen.