Anna Braumann arbeitet im Lebensmittellabor an einem Computer
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Wirtschaft

Betriebe trotzen Lehrlingsmangel

Die Corona-Pandemie hat den Lehrlingsmangel in Salzburg noch verstärkt. Dennoch gibt es auch in Salzburg Betriebe, die sich über den Mitarbeiternachwuchs keine Sorgen machen müssen. Was diese Betriebe anders machen?

Ende Februar gab es in Salzburg gut 2.500 offene Lehrstellen gegeben und nur 310 Lehrstellensuchende. In allen Sparten und vielen Betrieben werden Lehrlinge gesucht.

Bei der Käserei Wörle in Henndorf sind im Vorjahr neun Lehrlinge eingestellt worden, so viele wie noch nie. Das Interesse, im überschaubaren Familienunternehmen zu arbeiten, ist groß, freut sich Geschäftsführer Gerrit Woerle: „Es geht viel um Aufklärung. Da sind alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Sprachrohr gefordert, dass sie erzählen welche Möglichkeiten es bei uns im Betrieb gibt.“ Erfreulich sei auch der gute Zuspruch von Frauen für die technischen Berufe im Betrieb, so Woerle. Für ihn zahlen sich auch die regionale Verantwortung und Verwurzelung aus, um Lehrlinge zu finden.

„Viele wissen nicht, in welchen Berufen es eine Lehre gibt“

Eine dieser Lehrlinge ist Anna Braumann. Die Seekirchnerin absolviert eine Lehre zur Milchtechnologin. „Aus voller Überzeugung, ich würde es jederzeit wiedermachen“, sagt die junge Frau. Dennoch ist Anna Braumann immer noch die Ausnahme – denn nach wie vor finden wenige junge Frauen den Weg in technische Berufe. „Ich glaube viele junge Menschen wissen nicht, in wie viele verschiedene Berufe es eine Lehre gibt. Viele glauben, dass nur die Schule die einzige Möglichkeit ist“, so Braumann.

Anna Braumann arbeitet im Lebensmittellabor an einem Computer
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Anna Braumann im Lebensmittellabor

Leitungsposition mit 22 Jahren

Auch der Firma Teekanne gelingt es, genügend Lehrlinge zu finden. Eine Milliarde Teebeutel werden bei der Firma in Liefering im Jahr produziert. Der ehemalige Lehrling Stefan Kornberger leitet den Vetriebs-Innendienst. Schon mit 22 Jahren ist er in diese Führungsposition gekommen. Auch weil ihm das Unternehmen von Anfang an sehr entgegen gekommen sei: „Es sind flache Hierarchien und flexible Strukturen. Das Vertrauen in mich trotz meiner jungen Jahre macht mich schon auch stolz.

Mundpropaganda wirke auch für neue Lehrlingen

Für Geschäftsführer Thomas Göbel sind junge Menschen wie Stefan Kornberger ein wesentlicher Faktor, wenn es jetzt darum geht, neue Lehrlinge zu finden: „Viele der Mitarbeiter die neu zu uns kommen, kommen über Mundpropaganda, weil die Kolleginnen und Kollegen, die schon im Betrieb sind, gut darüber sprechen.“ Das sei ein gutes Zeichen und der gute Ruf erkläre den Zuspruch, sagt Göbel.

Stefan Kronberger am Laptop
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Stefan Kronberger am Laptop

In einem sind sich die beide Betriebe aber einig: attraktiv für junge Menschen sind nur die Betriebe, in denen ein Rädchen ins andere greift, die es verstehen, ein gutes Betriebsklima mit Flexibilität und Aufstiegschancen zu kombinieren.

Beriebe trotzen dem Lehrlingsmangel