Salzburgs Frächter spüren die teuren Spritpreise und die Ukraine-Krise
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Wirtschaft

Sprit, Krieg: Frächter zunehmend gefordert

Salzburgs Frächter sind mit hohen Spritpreisen, eingestellten Produktionen und Transportrouten, die nicht mehr befahrbar sind, in der Ukraine-Krise zunehmend gefordert. Laut Branche schreibe man seit Wochen Verluste.

Vor allem die stark gestiegenen Treibstoffkosten seien nur schwer bewältigbar. 33.000 Liter Diesel kamen am Samstag beim Lungauer Transportunternehmer Max Gruber an. Sie kosten den Unternehmer aus Unternberg 80.000 Euro – vor einem Jahr hätte er für dieselbe Menge noch rund die Hälfte bezahlt. Gruber ist auch Obmann der Sparte Transport und Verkehr in der Salzburger Wirtschaftskammer – er beobachtet, dass die Preise für Sprit allein in der vergangenen Woche um mehr als 20 Prozent gestiegen seien.

Branche: Seit Wochen nur mehr Verluste

„Seit mehreren Wochen sind wir in einer extremen Phase, in der wir nur mehr Verluste schreiben. Wir haben das Problem, dass wir bei den Preisverhandlungen immer hinterherhinken. Wir müssen alles vorfinanzieren, und das ist das große Problem für alle, die auf der Straße unterwegs sind, wie sie das schaffen“, sagt Spartenobmann Gruber.

Transportgewerbe fordert rückwirkende Preiserhöhung

Die Branche fordert deshalb auch die Möglichkeit für rückwirkende Preiserhöhungen: „Wir haben den Auftrag, die Versorgung aufrechtzuerhalten, das sollte auch an erster Stelle stehen. Aber wir fordern von unseren Auftraggebern schon ein, dass rückwirkend Preise erhöht werden, damit wir die Situation stemmen können und das Transportgewerbe weiter funktioniert“, so Gruber.

Die Spritpreise sind ein großes Thema im täglichen Transportgeschäft, dazu kommen auch noch Ausfälle von ganzen Produktionen und der kriegsbedingte Wegfall von Transportstrecken.

Raststation: Ukrainische und russische Fahrer stehen nebeneinander

An der Raststation in Eben (Pongau) legten Samstagvormittag zahlreiche Lkw-Fahrer eine Pause ein – einer von ihnen war Maksym Chebotarov – er stammt aus der Ukraine. „Ich komme aus der Ostukraine aus dem Lugansk-Gebiet und mein Ukrainisch ist nicht perfekt, da dort Russisch gesprochen wird. Ich habe es nicht leicht gehabt. Als der Krieg 2014 begonnen hat, war ich 15 Jahre alt und ich habe meine Heimat verlassen und zog nach Odessa in die Südukraine. Dort habe ich studiert und habe gearbeitet.“

Ukrainischer Fahrer: „Niemand hier will diesen Krieg“

Bei der Pongauer Raststätte reihten sich am Samstag Frächter mit ukrainischem und russischem Kennzeichen ein – hier konnten sie friedlich nebeneinander stehen, für den Lkw-Fahrer aus der Ukraine eine Botschaft: „Fernfahrer aus Russland sollten keine Feindseligkeiten von Fernfahrern aus anderen Ländern erleben. Diese sollen arbeiten und ihre Familien in Russland ernähren können. Diese Fahrzeuge kommen aus Russland, Litauen, Ukraine, Belarus. Wir sind durch unseren Beruf vereint und niemand hier will diesen Krieg“, sagt Chebotarov. Der Lkw-Fahrer nutzt seinen Laster für sein Anliegen – und hofft, seine Heimat so zu unterstützen.