Die private Gruppe aus Familienmitgliedern Mörtls und einigen polnischen Ordensschwestern verteilte die Ladungen aus Salzburg und dem grenznahen Oberösterreich in kurzer Zeit an Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Einiges wird auch für die kommenden Tage, Wochen und Monate eingelagert und vorbereitet. Weitere Transporte aus Salzburg sind geplant, weitere Sachspenden sind erwünscht.
Polnische Polizei mit „Schmäh“ gepackt
Mörtl sagt, an der Staatsgrenze habe in den letzten Tagen auch auf polnischer Seite „das komplette Chaos“ geherrscht: „Die Polizei hat die Straße zehn Kilometer vor der Grenze komplett abgesperrt. Sie wollten uns zurückschicken und nur umdrehen lassen. Mit ein bissel Schmäh haben wir gesagt, dass wir in die Ukraine fahren wollen.“
Dann seien die Autopapiere geprüft worden: „Und wir durften weiterfahren. Wir sind natürlich nicht in die Ukraine hineingefahren, sondern habe bei dem Lager alles verteilt. Und jetzt sind wir wieder auf dem Heimweg.“
Geschäftspartner spendeten viel
Mörtl sagt, er habe über seine Stieftochter die Information erhalten, dass die Menschen an der Grenze viel zu wenig zu essen hätten: „Deshalb haben wir uns Freitag kurzfristig entschlossen, einen Konvoi aufzustellen. Übers Wochenende haben wir bei Geschäftspartnern mehr als vier Tonnen Lebensmittel als Spenden aufgetrieben.“
Airline für gespendete Organe etc.
Der Pilot und Unternehmer Sepp Mörtl betreibt die Charter-Fluglinie „Pink Sparrow“ – auch auf dem Salzburg Airport. Diese ist auf den europa- und zum Teil weltweiten Transport von Spender-Organen, medizinischer und sonstiger High-Tech-Ausrüstung spezialisiert. Die Firma mit Sitz in Mondsee betreibt sechs Jets und beschäftigt insgesamt 30 Piloten, einen Großteil davon in Salzburg …
Das Leid der Menschen, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen, sei unsäglich, schildert der Salzburger: „Viele sind schwer schockiert. Man sieht eigentlich nur traurige Gesichter. Es ist deprimierend, wenn man sieht, was Menschen angetan wird. Es ist dort zudem kalt und windig. Die Flüchtlinge sitzen in Zelten. Sie ziehen ihre kleinen Rollkoffer nach. Niemand weiß, wie es weitergeht.“
„Man sollte Politik nie so eskalieren lassen“
Wer in Frieden leben kann, sollte sich glücklich schätzen, die leidgeprüften Ukrainer dabei aber keinesfalls vergessen, so Mörtl: „Es gibt nur eins, Hilfe, Zusammenhalt und zu schauen, dass man politische Situationen nicht so eskalieren lässt.“
Der Salzburger Flugunternehmer und Pilot, der mit seiner Familie in Mondsee lebt, bereitete nun schon während der Heimreise telefonisch den nächsten Transport vor. Er ist Mittwochmorgen mit seinem Team in der Heimat angekommen und schläft sich nun aus.