Ukraine-Krieg

Ukraine-Hilfe: Vertrauen in NGOs wächst

Viele Ukrainer in Salzburg vertrauen mittlerweile auf die Hilfsorganisationen und holen ihre Verwandten und Freunde nicht mehr selbst von der ukrainischen Grenze ab. Damit zeigen entsprechende Appelle von Land Salzburg und Hilfsorganisationen Wirkung.

In den ersten Tagen des Ukraine-Russland-Krieges haben sich viele Salzburger und Ukrainer auf den Weg in Richtung ukrainischer Grenze aufgemacht. In Kleinlastwagen – vollgepackt mit Hilfsgütern – wollten sie in den polnischen Flüchtlingslagern ihre Verwandten und Freunde abholen, um sie nach Salzburg zu bringen.

„Staatliche Hilfe ging Verwandten zu langsam“

„In den ersten Tagen gab es ein gewisses Vakuum. Es gab noch keine staatlichen Hilfsorganisationen. Das war alles im Aufbau. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat zwar schnell reagiert, aber die ersten Tage einer Krise haben immer ein chaotisches Element, wenn etwas so überraschend passiert“, sagt der ukrainische Honorarkonsul in Salzburg, Martin Panosch.

Viele Private engagieren sich in der Flüchtlingshilfe

In den ersten Tagen des Ukraine-Russland-Krieges sind viele Salzburger und Ukrainer losgefahren, um ihre Bekannten und Verwandten von der ukrainischen Grenze abzuholen. ORF Salzburg Reporterin Hannah Schilcher hat mit Salzburgern gesprochen, die in der Kriegsregion waren.

Zu viele private Helfer würden Hilfskorridore blockieren

Das habe sich aber mittlerweile geändert. „Ich bemerke, dass es eine klare Verlagerung hin zu staatlicher und professioneller Hilfe gibt. Die Bundesagentur für Betreuung und Unterbringung hat ihre Strukturen hochgefahren“, so Panosch. Diese Entwicklung nennt Honorarkonsul Panosch auch positiv. Dadurch würden Hilfskorridore, also Fluchtwege aus der Ukraine, nicht mehr belastet werden.

Private Helfer wehren sich: „Wir stehen nicht im Weg“

Bei der Salzburgerin Petra Schröckner stößt das auf Unverständnis. Sie ist aktuell an der ukrainisch-polnischen Grenze. „Es gibt da sehr gute Messenger-Gruppen, in denen man sich informieren kann. Dann kann man losfahren und den Menschen dort wirklich helfen. Der Vorwurf der Hilfsorganisationen, dass wir im Weg stehen würden, stimmt nicht. An den kleinen Grenzübergängen ist teilweise niemand, der herfährt oder jemanden abholt. Das betrifft eher die populären Grenzübergänge“, betont Schröckner.

Land: „Geldspenden helfen derzeit am meisten“

Von offizieller Seite, wie der Bundes- oder der Landesregierung, wird mittlerweile appelliert, eher Geld an Hilfsorganisationen zu spenden als selbst an die Grenze zur Ukraine zu fahren. Das Land Salzburg hat außerdem ein Freiwilligenzentrum eingerichtet, mit dem Hilfsbereite an Hilfsorganisationen vermittelt werden. Mehr dazu in Ukrainehilfe: Freiwilligenzentrum eingerichtet (05.03.2022, salzburg.ORF.at).