Alexander Boitschuk ist einer der 500 Ukrainer, die in Salzburg leben. Er betreibt eine Trafik in der Stadt Salzburg. Mit einem Banner vor seiner Trafik drückt er seinen Protest gegen die Angriffe Russlands in der Ukraine aus. „Damit will ich keine Aggressionen gegen Russland oder die russischen Bürger erzeugen. Es geht mir darum, die Aggression zu stoppen. Das muss aufhören“, betont Boitschuk.
Manche befürchten Auswirkungen auf Österreich
Wie viele Ukrainer in Salzburg bekommt er zurzeit viele Nachrichten. Boitschuk erreichen auch viele Videos. Die Bestürzung angesichts dieser Bilder ist bei den Ukrainern, aber auch den Salzburgern enorm. „Ich habe schon einiges im Radio gehört. Es ist furchtbar. Man muss wirklich Angst haben“, sagt Herta Schulz aus Salzburg. „Ich glaube hier müssen wir uns keine Sorgen machen“, ergänzt Susanne Katzelberger – ebenfalls Salzburgerin – „aber Auswirkungen auf Österreich und Europa sind natürlich denkbar.“
„Eine neue Zeitrechnung hat begonnen“
Das sieht auch der Politikwissenschaftler an der Universität Salzburg, Reinhard Heinisch, so: „Ab dem heutigen Tag leben wir in einer anderen Zeit. Die Idee eines ´gemeinsamen Hauses Europas´ – wie es Gorbatschow zum Ende des Kalten Krieges formuliert hat – ist gestorben. Ab jetzt lebt ein Teil Europas nach dem Diktat Moskaus.“
Ukraine-Krieg schockiert Salzburg
In Salzburg herrscht große Betroffenheit über die Angriffe Russlands auf die Ukraine. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) kündigte an, Kriegsflüchtlinge und Verletzte aufzunehmen. Die Vorbereitungen laufen.
Zahlreiche Anrufe beim ukrainischen Konsulat in Salzburg
Während junge Männer, die einberufen werden können, deutlich weniger Chancen haben die Ukraine zu verlassen, versuchen vor allem Frauen mit Kindern zu flüchten. „Wir haben viele Anfragen hier im Konsulat. Viele Ukrainer in Salzburg wollen natürlich versuchen ihre Angehörigen nach Österreich zu bringen und sie vor der humanitären Katastrophe zu retten, die jetzt ansteht“, sagt Martin Panosch, ukrainischer Honorarkonsul in Salzburg.
„Flüchtlingsquartiere müssen vorbereitet werden“
Salzburg erklärte sich so wie alle anderen Bundesländer bereit, Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. „Wir bereiten uns selbstverständlich mit Flüchtlingsquartieren vor. Wir können derzeit aber nicht sagen, ob und wie viele Flüchtlinge nach Salzburg kommen. Außerdem müssen wir uns darauf vorbereiten, dass Verletzte oder Verwundete zur Spitalsbehandlung oder für Operationen zu uns kommen“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).
Erzbischof ruft zu Gebet für den Frieden auf
Vor dem russischen Generalkonsulat fand Donnerstagnachmittag eine Kundgebung gegen Russland satt. Die Katholische Aktion der Erzdiözese kündigte für Donnerstagabend vor der Markuskirche am Ursulinenplatz in der Stadt Salzburg ein Friedensgebet mit anschließender, nächtlicher Mahnwache an. In der Markuskirche hat die ukrainisch-griechisch katholische Kirche ihren Sitz. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner lädt am Samstag um 18.30 Uhr zum gemeinsamen Friedensgebet in den Salzburger Dom.