Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit Vertretern einer Bürgerinitiative im Sitzungszimmer der Salzburger Landesregierung
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Politik

Hochwasserschutz Pinzgau: Drängen auf Baustart

Der Hochwasserschutz im Oberpinzgau soll so rasch wie möglich ausgebaut werden – 7.300 Unterschriften dafür übergab eine Bürgerinitiative am Dienstag Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Der sprach von einem Baustart „spätestens 2024“, vielleicht auch früher.

Mit 7.300 Signaturen unterschrieb gut jeder dritte Einwohner des Oberpinzgaus die Forderung nach einem zusätzlichen Hochwasserschutz für das Gebiet zwischen Mittersill und Krimml. Erst im vergangenen Sommer gab es ja mehrere schwere Überschwemmungen und Murenabgänge – mit Zerstörungen in Wald in Pinzgau oder auch an der Pinzgauer Lokalbahn, die nach wie vor große Teile der Strecke nicht befahren kann.

Das Land Salzburg stellte erst vor gut eineinhalb Wochen einen Plan für zusätzliche Rückhaltebecken in Oberpinzgauer Seitentälern vor – mehr dazu in Neue Rückhaltebecken im Pinzgau geplant (salzburg.ORF.at; 11.2.2022).

Unterschriften werden an Landeshauptmann Wilfried Haslauer übergeben
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Die Bürgerinitiative übergab am Dienstag 7.300 Unterschriften an LH Haslauer – gut ein Drittel der Oberpinzgauer Bevölkerung

Haslauer sieht „absoluten Handlungsauftrag“

Die Bürgerinitiative fordert den Ausbau so rasch wie möglich. Nach der Übergabe der 7.300 Unterschriften und einem kurzen Meinungsaustausch hieß es dann von Landeshauptmann Haslauer, unter Einbindung von Grundeigentümern und Naturschutzorganisationen solle damit rasch begonnen werden: „Für uns ist das eine absolut prioritäre Maßnahme, um langfristig das Leben im Oberpinzgau abzusuchern. Das ist ein absoluter Handlungsauftrag, den wir hier sehen – so rasch wie möglich. Die Baumaßnahmen müssen spätestens 2024 beginnen, wenn geht vielleicht auch schon früher.“ In dieser Woche seien erste Gespräche mit Grundeigentümern in der Region vereinbart.

Christoph Hirscher von der Initiative aus dem Oberpinzgau war denn auch sehr zufrieden: „Wir hoffen doch, dass wir 2023 oder vielleicht noch ein bisschen früher die ersten Maßnahmen setzen. Denn für uns ist jeder Sommer, wo die Täler noch keine Rückstaubecken haben, ein Sommer des Zitterns und der Angst.“ Denn sobald es ein oder zwei Tage im Sommer intensiverer Regen angesagt sei, sei zurzeit „Angst da“, betont Hirscher. „Man sagt: Wann beginnt man mit dem Ausräumen des Kellers oder des Erdgeschoßes. Und das möchten wir einfach verhindern.“

Drängen auf raschen Hochwasserschutz im Oberpinzgau

Naturschutzbund will auch Umgang mit Grund diskutieren

Diskussionsbedarf sieht man noch beim Naturschutzbund – schließlich würden acht Rückhaltesperren zum Teil im Nationalpark Hohe Tauern errichtet. Man sei nicht grundsätzlich dagegen, aber man möchte doch alle Notwendigkeiten und Möglichkeiten angesichts der Klimakrise diskutieren, sagt Naturschutzbund-Landesobmann Winfried Herbst: „Wir wollen fragen, ob der weitere Ausbau von touristischer Infrastruktur genauso wie bisher weitergehen kann oder ob wir nicht unsere Lebensweise wir hinterfragen müssen – und welchen Einfluss sie auf den Klimawandel hat.“

Dazu gehöre neben Rückhaltesperren auch der Umgang mit Grund und Boden, touristische Strategien und anderes mehr, so Herbst. Für Bürgerinitiativen-Sprecher Hirscher „muss der Schutz des Lebensraums von 22.000 Menschen vorgehen. Aber wenn man sich gemeinsam an einen Tisch setzt, findet man Lösungen. Nur was wir einfordern, sind rasche Lösungen.“