Rolando Villazon bei Konzert vor Orchestermusikern
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Kultur

Rolando Villazon feierte 50er in Salzburg

Das Energiebündel der internationalen Opernmusik hat Montagabend in Salzburg seinen 50. Geburtstag gefeiert: Rolando Villazon. Der gebürtige Mexikaner ist ja seit fünf Jahren Intendant der Salzburger Mozartwoche – und auch sonst eng mit Salzburg verbunden.

Am Vorabend seines runden Geburtstags stand Villazon am Montag auf der Bühne des Salzburger Hauses für Mozart – gemeinsam mit Wegbegleitern wie Placido Domingo oder Regula Mühlemann bei einer Benefizgala zu Gunsten der Stiftung Mozarteum. Einzeln oder in unterschiedlichen Zusammensetzungen gestalteten sie gemeinsam mit dem Geburtstagskind das Konzert mit Auszügen aus Opern von Mozart, Rossini, Verdi und Giordano, aber auch mit Stücken aus Musical, Operette und Zarzuelas – der spanischen Version der Operette. Der ausverkaufte Galaabend endete mit minutenlangem stehenden Applaus und einem „Happy Birthday“ aus rund 1.600 Kehlen.

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Rolando Villazon bei Konzert auf der Bühne
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Rolando Villazon bei der Benefizgala Montagabend auf der Bühne
Placido Domingo und Rolando Villazon nach dem Konzert auf der Bühne
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Placido Domingo und Rolando Villazon nach dem Konzert auf der Bühne
„Standing Ovations“ der Zuschauer im Haus für Mozart
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„Standing Ovations“ der Zuschauer im Haus für Mozart
Rolando Villazon bei Konzert auf der Bühne im ausverkauften Haus für Mozart
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Das Haus für Mozart war ausverkauft
Orchestermusiker bei Konzert auf der Bühne des Hauses für Mozart in Salzburg
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Das Konzert wird am 27. Februar in ORF III ausgestrahlt
Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit Rolando Villazon bei der Überreichung des Ehrenzeichens des Landes Salzburg
ISM/Franz Neumayr
Landeshauptmann Wilfried Haslauer überreichte Rolando Villazon nach dem Konzert das Ehrenzeichen des Landes Salzburg
Rolando Villazon mit Mozart-Porträt
APA/BARBARA GINDL
„Ich liebe Mozart“ – das betont Rolando Villazon immer wieder

„Natürlich bin ich sehr glücklich hier in Salzburg – und das als Geschenk der tollen Stiftung Mozarteum zu geben“, sagt Villazon nach dem Konzert gegenüber ORF III. „Meine wunderbaren Kolleginnen und Kollegen – es ist fantastisch. Die haben soviel gemacht, um hier zu sein.“

Landes-Ehrenzeichen für „Salzburgues“ Villazon

Dass er ausgerechnet in Salzburg feiert, habe natürlich auch was mit seiner Verbundenheit zu Salzburg zu tun, betonte Villazon gegenüber ORF Radio Salzburg: „Ich fühle mich wirklich so, als ob ich zu Salzburg gehöre. Ich bin ‚Salzburgues‘.“ Nach dem Konzert bekam Villazon dann auch das Ehrenzeichen des Landes Salzburg von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) überreicht.

Seit fünf Jahren ist Villazon der Intendant der Mozartwoche – die heuer wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt werden musste. In die Landeshauptstadt kam und kommt Rolando Villazon dennoch regelmäßig. Im Großen Festspielhaus hatte er ja an der Seite von Anna Netrebko bei den Festspielen 2005 in der „La Traviata“ den Aufstieg zum Superstar erlebt.

Benefiz-Gala zum 50. Geburtstag von Roland Villazon

Programmhinweis

ORF III zeigt das Benefiz-Galakonzert zum 50. Geburtstag von Rolando Villazon aus dem Haus für Mozart am Sonntag, dem 27. Februar, um 20.15 Uhr im Rahmen von „Erlebnis Bühne“.

„Ich bin überall ein Fremder“

Mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen lebt Rolando Villazon in Paris. Geboren wurde er in Mexiko-Stadt. Wo fühlt er sich zu Hause? „Die richtige Antwort muss sein: Ich bin fremd“, sagt Villazon. „Ich bin überall ein Fremder – auch heute in Mexiko. Ich spreche mit Akzent und so vielen grammatischen Fehlern in jeder Sprache, die ich spreche. Ich bin ein Opernsänger, ich bin ein Regisseur, der Bücher schreibt. Ich bin kein Intendant wie alle anderen Intendanten – ich bin künstlerischer Leiter der Mozartwoche, basta! Das ist, was ich bin. Denn ich liebe Mozart. Es ist so authentisch und ich denke nur an das. Ich bin jemand, der fremd ist und trotzdem überall hingehört.“

Beim Singen in der Dusche entdeckt

Entdeckt wurde der junge Rolando Villazon einst tatsächlich unter der Dusche – von einem hellhörigen Gesangsexperten: „Das war der Direktor einer Institution für Kunst. Mein Nachbar hatte ein Dinner – und der war ein Gast dieses Dinners. Ich war in meiner Dusche und sang das Lied von Balu (dem Bären aus dem ‚Dschungelbuch‘ – Anm.) und ich glaube auch den ‚Mann aus La Mancha‘. Und der hat das gehört und angeklopft. Meine Mutter macht auf und er fragt sie ‚Wer singt da in der Dusche?‘.“ Seine Mutter habe sich dafür entschuldigen wollen, dass ihr Sohn so spät noch singt, so Villazon – doch stattdessen sei er zum Vorsingen eingeladen worden.

Villazon besuchte als Kind unter anderem das Colegio Aleman Alexander von Humboldt und studierte später am Musikkonservatorium. Den Gang aufs internationale Parkett trat er 1998 an, als er nach San Francisco wechselte, dem sich das Jungsängerprogramm der Pittsburgh Opera anschloss. Um die Jahrtausendwende folgten die ersten Auftritte in Europa, wo Villazon von Genua über Paris und München bis Wien schnell Fuß fasste. Dann kam der legendäre Auftritt mit Netrebko bei den Salzburger Festspielen und der mediale Hype, der die beiden zum Operntraumpaar stilisierte. Dieser schnelle Aufstieg in den Opernolymp zog aber ebenso schnelle gesundheitliche Folgen nach sich, worauf Villazon ab 2006 immer wieder stimmlich kürzer treten musste. Auszeiten und Operationen waren zwischen großen Erfolgen eine Konsequenz.

Regiebedüt 2011

Zugleich begann der Tenor früh, sich ein zweites Standbein aufzubauen und debütierte 2011 an der Opera de Lyon mit Massenets „Werther“ als Regisseur – die erste von zahlreichen Arbeiten an verschiedenen Häusern, darunter der Wiener Volksoper, wo er 2015 Donizettis „Viva la Mamma“ kunterbunt inszenierte. Die literarische Arbeit wurde dann gleichsam ein drittes Standbein, erschien doch bereits 2013 Villazons erster Roman „Malabares“, dem sich weitere anschlossen, zuletzt 2020 „Amadeus auf dem Fahrrad“.

Villazon ist in Salzburg nicht nur Intendant der Mozartwoche, sondern seit dem Vorjahr auch künstlerischer Leiter der Internationalen Stiftung Mozarteum.