Obus der Linie 8 auf der Aiglhof Kreuzung in der Stadt Salzburg
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Verkehr

Trotz Klimaticket: Mängel im Öffi-Netz bleiben

Seit Jahresbeginn ist das Klimaticket Salzburg, das für alle Öffis im Bundesland gilt, auf dem Markt. Bisher ist es hinter den Erwartungen geblieben. Im Zentralraum wird das Klimaticket zwar gut nachgefragt. In den ländlichen Regionen hapert es aber immer noch am Öffi-Angebot.

Mit Bus und Bahn im ganzen Bundesland unterwegs sein und das um 365 Euro im Jahr – damit wirbt das Klimaticket Salzburg seit mittlerweile sechs Wochen. Bis jetzt verkaufe es sich besser als erwartet, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne). Zumindest in den Städten. Am Land lässt die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel nach wie vor zu wünschen übrig, auch in Salzburg.

Klimaticket Salzburg
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„Ohne Auto ist es am Land schwierig“

Und das hat bekannte Gründe: „Wenn ich zum Zug will, brauche ich ein Auto, um dorthin zu kommen. Mit dem Bus ist es auf dem Land nicht so einfach“, sagt Bernadette Gschwandtl aus Großarl. „Wir wohnen einfach etwas abgelegen, weiter entfernt von einer guten öffentlichen Verkehrsverbindung. Darum sind wir leider aufs Auto angewiesen“, bestätigt auch Andrea Röck aus Dorfgastein.

Es brauche Umdenken und Ausbau des Öffi-Netzes

Damit die Salzburger vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, seien zwei Dinge notwendig: Ein Umdenken jedes Einzelnen und ein Ausbau des Öffi-Netzes am Land, sagt der Salzburger Gemeindeverbandspräsident, Günther Mitterer. „Aber das kann nur Schritt für Schritt gehen, nicht von heute auf morgen. Auch das Umdenken findet nicht von heute auf morgen statt. Über einen längeren Zeitraum gesehen bin ich aber optimistisch, dass wir vom Auto auf die Öffis umsteigen“, so Mitterer.

Weiter Mängel im Öffi-Netz

Trotz des neuen 365-Euro-Jahresticket für alle Öffis im Bundesland, bleiben alte Mängel im öffentlichen Verkehrsnetz bestehen – vor allem in ländlichen Gegenden.

33.000 Salzburgerinnen und Salzburger haben sich in den ersten sechs Wochen das Regional-Klimaticket gekauft. Das Angebot kommt an, „aber Ziel ist, das Fahrplanangebot zu verbessern. Und da haben wir das grüne Licht von Ministerium und Land, dass man die Gelder des Klimatickets Salzburg auch für den Ausbau der Taktung verwendet“ so Johannes Gfrerer, Geschäftsführer vom Salzburger Verkehrsverbund.

Verkehrskonzept für die gesamte Stadt notwendig

Wesentlich sei aber auch eine bessere Stadtplanung, sich nur auf S-Link und Lokalbahnausbau zurückzuziehen sei zu wenig: „Wir haben zu viele Autos in der Stadt. Wir brauchen viel mehr Platz für die O-Busse und mehr O-Buslinien. Es braucht eine ganz neue Stadtplanung, weil es die für die gesamte Stadt bisher nicht gibt“, betont Peter Haibach, Sprecher vom Lobbyverband Probahn Österreich.