Chronik

Weniger Anzeigen, mehr häusliche Gewalt

Fünf Frauenmorde, mehr Gewalt im privaten Umfeld, deutlich mehr Kriminalität im Internet, aber weniger Eigentumsdelikte und die höchste Aufklärungsquote seit zehn Jahren zeigt die Kriminalitätsstatistik der Salzburger Polizei für das Jahr 2021.

Insgesamt ging die Zahl der Anzeigen im Jahr 2021 zum zweiten Mal in Folge deutlich zurück, und zwar um gut acht Prozent auf 25.802. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf ein Zehn-Jahres-Hoch von fast 60 Prozent – das ist etwas mehr als im österreichweiten Durchschnitt.

Alle fünf Morde in Salzburg an Frauen verübt

Schon im Jahr 2020 haben Gewaltverbrechen im privaten Umfeld im Vergleich zu 2019 um 15 Prozent zugenommen, 2021 betrug der Zuwachs sogar 22 Prozent. Die Hälfte der insgesamt 1.431 Fälle betraf Körperverletzungen, 298 Mal wurden gefährliche Drohungen angezeigt.

170 Mal kamen Schuss- oder Stichwaffen zum Einsatz. Die Zahl der Morde stieg im Vorjahr um einen auf insgesamt fünf. In allen Fällen waren die Opfer Frauen und bestand eine Bekanntschaft zum Täter.

Meist kannten sich Täter und Opfer

Alles in allem finden sich in der Statistik fast 5.000 Anzeigen wegen Gewalt – ein Plus von drei Prozent. Dazu gehören etwa Delikte wie Raub, Vergewaltigung oder Körperverletzung. Rund 70 Prozent der Taten ereigneten sich im öffentlichen Bereich und 30 Prozent im privaten Umfeld.

Bei rund zwei Drittel aller Gewaltdelikte kannten sich Täter und Opfer. Raubdelikte, die ebenfalls in diesen Bereich fallen, gingen um knapp fünf Prozent auf 97 Taten zurück. Einen starken Ausreißer gibt es bei Gewalt gegen Beamte, wo die angezeigten Taten um knapp zwei Drittel auf 161 zunahmen.

Deutlich weniger Einbrüche

2021 gab es außerdem 6.400 Anzeigen wegen Eigentumsdelikten. Damit sank die Eigentumskriminalität in Salzburg um ein Viertel, obwohl es schon im Jahr davor ein Minus von knapp über 25 Prozent gegeben hatte. 190 Mal wurde in Wohnungen oder Häuser eingebrochen, das entspricht einem Rückgang um 109 Fälle. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag die Zahl noch bei 654.

Internetkriminalität um die Hälfte gestiegen

Dafür ging die Zunahme der Internet-Kriminalität 2021 ungebremst weiter: Das Plus bei Anzeigen in Sachen Datenmissbrauch- und fälschung sowie Internetbetrug liegt bei rund 50 Prozent (von 1.842 auf 2.692 Anzeigen), während hier die Aufklärungsquote leicht gesunken ist. Um derlei Straftaten gar nicht erst zuzulassen, setze man verstärkt auf Präventionsprojekte, sagt Salzburgs Landespolizeidirektor Bernhard Rausch. Zudem werde heuer die Anzahl der IT-Ermittler verdoppelt.

CoV-Pandemie brachte mehr Umweltdelikte

Auch Fälle von fahrlässiger Beeinträchtigung der Umwelt, darunter die vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten oder Tierquälerei – zuletzt an mehreren Tauben und Enten in der Stadt Salzburg – haben zugenommen – mehr dazu in Tierquälerei: Enten und Tauben verstümmelt (09.02.2022, salzburg.ORF.at). 166 entsprechende Anzeigen gab es im Jahr 2021, das ist ein Anstieg um annähernd 60 Prozent. Im Bereich der Hasskriminalität gab es 486 Anzeigen, und zwar hauptsächlich wegen unterschiedlicher Weltanschauung oder ethnischer Herkunft.