Corona-Impfung in Salzburger Seniorenheim
ORF/A.Klement
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Chronik

CoV: Impfpflicht könnte ins Wackeln geraten

Die erst kürzlich beschlossene Impfpflicht könnte ins Wackeln kommen. Trotz nach wie vor hoher Infektionszahlen wird im Vorfeld des österreichischen CoV-Gipfels am Mittwoch der Wunsch nach Lockerungen nämlich immer lauter. Bundesländer und Wirtschaft machen Druck.

Noch vor wenigen Wochen waren es die Landeshauptleute, die eine Impfpflicht forderten, jetzt sind es die Landeshauptleute, die sie in Frage stellen. Die Salzburger ÖVP rundum Landeshauptmann und ÖVP-Chef Wilfried Haslauer war vergangene Woche die erste schwarze Landesorganisation, die ein Aussetzen der Impfpflicht forderte. Mehr dazu in Haslauer: „Impfpflicht aussetzen“ (09.02.2022, salzburg.ORF.at).

WKS: „Alle Maßnahmen sofort aufheben“

Auch etliche andere Einschränkungen stehen derzeit auf dem Prüfstand. Salzburger Wirtschaftsvertreter fordern vor dem CoV-Gipfel am Mittwoch alle Coronavirus-Maßnahmen aufzuheben: „Wir verlangen einen sofortigen Strategiewechsel. Sämtliche Corona-Maßnahmen sollen ausgesetzt werden“, betont Peter Buchmüller, Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg.

Viel Kritik an Impfpflicht und CoV-Maßnahmen

Die Impfpflicht steht auf dem Prüfstand. Sie könnte beim CoV-Entlastungs-Gipfel zwischen Bund und Ländern am Mittwoch ausgesetzt werden.

NEOS wollen an Impfpflicht festhalten

Die Salzburger NEOS halten dagegen an der Impfpflicht fest. Wenn man sie schon beschließe, dann müsse man sie auch umsetzen, so der Tenor. Ähnlich sehen das die Grünen. „Das geht mir zu weit. Wir haben noch sehr hohe Infektionszahlen. Die Omikron-Welle ist noch nicht vorbei. Da bin ich eher vorsichtig“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Mediziner zu politischen Fragen zurückhaltend

Dass es sich bei der Beibehaltung der Impfpflicht oder auch bei der Rücknahme von Einschränkungen um eine politische Frage handelt, wird auch dadurch klar, dass die Spitzenmedizin in den Salzburger Landeskrankenanstalten keine Auskunft auf die Frage geben will, welche Maßnahmen nun aus medizinischer Sicht zurückgenommen werden könnten. Denn das sei eine politische Frage, heißt es.

„Müssen auch saisonale Komponente berücksichtigen“

Salzburgs Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz mahnt indes zu einer gewissen Vorsicht. „Wir müssen auch berücksichtigen, dass die saisonale Komponente eine Rolle spielt. Ich glaube, dass uns die bisherigen CoV-Maßnahmen auch ganz gut durch die Influenza-Saison geholfen haben. Und es wäre zu befürchten, dass bei einer schnellen Lockerung der Maßnahmen eventuell auch andere Erkrankungen wieder mehr werden, die durch Tröpfchen oder Aerosole übertragen werden. Und das könnte dann wieder zu einer weiteren Belastung des Gesundheitssystems führen.“ Allerdings sei abzuwägen, ob etwa bei Besuchsregelungen in Altenheimen oder bei Einschränkungen für Jugendliche manche Regelungen nicht mehr schaden als nutzen könnten, räumt Juhasz ein.

Die Erwartungen an den Coronavirus-Gipfel am Mittwoch sind also unterschiedlich. Was aber alle eint, ist der Wunsch nach klaren, nachvollziehbaren und einheitlichen Regelungen.