Derzeit sieht die bald renaturierte Au noch aus wie eine Mondlandschaft: Bagger, Radlader und Schubraupen bewegen seit November im Auftrag des Landes Salzburg auf 37 Hektar ehemaligem Agrargebiet 30.000 Kubikmeter Erde, damit sich hier schon bald wieder seltene Tier- und Vogelarten ansiedeln: Seltene Vögel wie Kiebitz, Feldlerche und Neuntöter sollen hier ein Zuhause bekommen – was angesichts der aktuellen Arbeiten schwer vorstellbar ist.
„Artenreiche Wiesenlandschaft statt Maisäckern“
„Das ist ein wildes Bild. Aber das Ganze dient dazu, eine neue Landschaft zu schaffen, eine naturnahe Kulturlandschaft“, sagt Projektleiter Bernhard Riehl. Bis Anfang März sollen die Baggerarbeiten abgeschlossen sein, so Riehl: „Wo wir bisher am Rand des Natura-2000-Gebiets Salzachauen Maisäcker hatten oder intensive Getreideäcker – auch mit Pestizid –, wollen wir in Zukunft eine artenreiche Wiesenlandschaft schaffen. Dazu verwenden wir spezielles Saatgut.“
Der größte bauliche Eingriff auf dem Gelände sei „eine Flutrinne, die wir schaffen – in Anlehnung an einen früheren Salzach-Altarm“, ergänzt Riehl. „In den sind Amphibientümpel integriert – also Gewässer verschiedenster Art.“
Letzter Abschnitt bei Au-Renaturierung
Auch als Naherholungs- und Naturkunde-Ziel gedacht
Gut 20 Hektar Ackerflächen soll es auch nach der Renaturierung geben – sie müssen künftig aber biologisch bewirtschaftet werden.
Zudem sollen Spazierwege, Vogelbeobachtungsstationen und Tümpel auch unweit der Lokalbahnstation Nußdorf-Weitwörth zur Naherholung einladen: „Mir ist der Bildungsaspekt auch ganz wichtig: Was man kennt, das schützt man auch“, sagt Bildungs- und Naturschutzlandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). „Ich orte, dass Kinder und Jugendliche Dinge nicht erleben durften, die ich in meiner Kindheit ganz selbstverständlich erlebt habe.“ So erfreue sich etwa die Bildungswerkstatt im bereits fertig renaturierten Teil der Au großer Beliebtheit.
Verhandlungen über Ausdehnung auf Antheringer Au
Rund sieben Millionen Euro investiert das Land Salzburg in die Weitwörther Au. Verhandlungen für eine Ausdehnung der Naturschutzmaßnahmen auf die benachbarte Antheringer Au haben bereits begonnen.
In Weitwörth wird noch in diesem Frühjahr heimisches Saatgut ausgebracht: „Dann wird’s im Frühsommer schon grün werden“, sagt Projektleiter Riehl. „Wenn die Besucher dann nächstes Jahr in die Au kommen, werden sie kaum mehr merken, dass das Ganze menschengemacht ist. Sie werden dann spüren und empfinden: ‚Das sieht eigentlich natürlich aus‘ – als wenn es immer so gewesen wäre.“