Mit chirurgischer Präzsion arbeiten zurzeit eine Restauratorin und ein Restaurator an dem historischen Kachelofen. Lange Jahre führte dieser Kunstschatz eher ein Schattendasein im Schloss Hellbrunn.
Erkennbare Risse und Schäden in der Oberfläche machten die Restaurierung notwendig. „Gestartet hat das Ganze mit Schwingungsmessungen, damit man endlich einmal weiß, welche Auswirkungen die Besucher auf den Kachelofen haben“, sagt Ingrid Sonvilla, Leiterin der Schlossverwaltung Hellbrunn. „Dann hat man auch gemerkt, dass die Stabilität nicht so hundertprozentig gegeben ist. Jetzt ist der ganze Ofen stabil gemacht worden, der Untergrund befestigt. Dann konnten die Restaurierungen starten.“
Spuren von Benutzung gefunden
Zwei internationale Spezialisten für der Keramik-Restaurierung aus Portugal arbeiten an dem Ofen. Sie lernen dabei viel über die Geschichte des Stücks: „Wir können am Material, das wir vom Ofen entfernt haben, sehen, dass der Ofen benutzt worden ist“, sagt Restaurator Tiago Oliveira. „Es dürfte aber viel Rauch aus Fugen und Ritzen ausgetreten sein – deshalb hat man alles zusätzlich mit Ton verfugt.“
Für die Restauratoren sind auch Veränderungen und Spuren ehemaliger Sanierungen am Kamin erkennbar. Erste Teile sind mit dem Jahr 1608 datiert. Vor allem die feinen Zeichnungen mit Ornamenten und Figuren waren damals für Kachelöfen unüblich.
400 Jahre alter Ofen im Schloss Hellbrunn wird restauriert
„Erbauer des Ofens war Meister seiner Zunft“
Eine zentrale Figur auf dem Ofen ist die Liebesgöttin Venus. Aber auch die Insignien von Fürsterzbischof Markus Sittikus, dem Bauherren von Schloss Hellbrunn, sind prominent vertreten: „Der Ofen ist wunderschön gemacht, sein Erbauer war ein Meister der Zunft“, sagt Restaurator Oliveira. „Die Details sind besonders. Wir sind froh, dass wir so viel Zeit hier verbringen dürfen und die Details betrachten können – für uns Konservatoren ist es ein Privileg.“
„Die Freude ist Teil unseres Berufes – nicht nur der Ofen und dass wir in Salzburg sind, sondern wir haben hier auch super Arbeitsbedingungen“, sagt Restauratorin Ines Feliciano. „Wir haben das ganze Material, die Logistik – alles, was wir für unsere Arbeiten brauchen.“ Die Arbeiten in Hellbrunn laufen in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. Die Restaurierung des Kachelofens kostet rund 60.000 Euro und soll im März abgeschlossen sein.