Salzach in Werfen
ORF
ORF
Wirtschaft

Werfen: Rechtsstreit um geplantes Kraftwerk

Der Bau eines neuen Salzachkraftwerkes in Stegenwald in der Gemeinde Werfen (Pongau) ist ein Streitthema. Verbund und Salzburg AG wollen das Kraftwerk gemeinsam errichten. Die Landesumweltanwaltschaft ist dagegen und hat Beschwerde eingelegt. Ein Gerichtsverfahren läuft.

In Stegenwald in Werfen liegt die letzte freie Fließstrecke der mittleren Salzach. Entstehe dort ein Kraftwerk, sei dies ein massiver Eingriff in den Lebensraum. Es hätte Auswirkungen auf Fische und andere Tierarten, kritisieren Naturschützer.

Bau gefährde wertvollen Lebensraum von Tieren

„Es gibt dort Schotterbänke und -Inseln. Die sind besonders wichtig für unterschiedliche Tierarten. Unter Wasser ist ein Laichplatz für Fische, über Wasser ein Brutgebiet für Vögel, die an den Lebensraum Wasser gebunden sind“, betont Landesumweltanwältin Gishild Schaufler. Deshalb hat die Landesumweltanwaltschaft Beschwerde eingelegt. Das naturschutzrechtliche Verfahren läuft am Salzburger Landesverwaltungsgericht.

Kraftwerk soll 90 Millionen Euro kosten

Ebenso wie das Kraftwerk in Gries (Pinzgau) ist auch das geplante 90-Millionen-Euro-Projekt in Werfen ein gemeinsames Vorhaben von Verbund und Salzburg AG. Die beiden Energieunternehmen teilen sich die Investitionen jeweils zur Hälfte. Das neue Kraftwerk soll eine Leistung von mehr als 70 Gigawattstunden erreichen. Das entspricht dem Stromverbrauch von 20.000 Haushalten.

Energieversorgung vs. Klimaschutz

Der Stromverbrauch ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen an den Klimaschutz. Damit stehen zwei Interessen in Konflikt: „Einerseits wird das Kraftwerk Stegenwald aus Sicht des Naturschutzes sehr kritisch gesehen. Andererseits brauchen wir aber erneuerbare Energie um bis 2030 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu haben“, sagt der Energiereferent des Landes, Heinrich Schellhorn (Grüne).

Landesumweltanwaltschaft gegen Kraftwerk-Projekt

Geht es nach Verbund und Salzburg AG, soll das geplante Kraftwerk in Werfen künftig Strom für 20.000 Haushalte liefern. Die Landesumweltanwaltschaft kritisiert das 90-Millionen-Euro-Projekt.

Projekt hängt in der Schwebe

Ein Kraftwerk finanziert sich in mehreren Jahrzehnten über den Strompreis. Deshalb ist der Strompreis auch ein wichtiger Faktor, ab wann sich ein Kraftwerk rechnet. Ob und wann es einen Baubeginn für das Kraftwerk Stegenwald gibt, ist unklar. Derzeit ist das Projekt noch nicht rechtskräftig genehmigt.

Weder der Verbund noch die Salzburg AG wollten im Vorfeld gegenüber dem ORF Salzburg eine Stellungnahme abgeben. Die beiden Energieunternehmen verweisen auf das laufende Gerichtsverfahren.