Den Beamten in Salzburg fallen immer öfter Autolenker auf, die offensichtlich unter Drogeneinfluss unterwegs sind – zum Beispiel mit Autos, die in Schlangenlinien fahren, zuerst zu schnell, dann wieder ganz langsam, mit viel zu großem und plötzlich wieder zu geringem Sicherheitsabstand.
„Fälle stark zunehmend“
Bei Atemluftkontrollen haben diese Lenker dann aber meistens 0,0 Promille. Spezialpolizisten erkennen das Suchtgift am Steuer an der Größe der Pupillen. „Das ist ein Riesenproblem geworden. Die Fälle mit Suchtgift sind stark zunehmend“, sagt Werner Baier, Autobahnpolizeichef in Anif (Flachgau) bei Salzburg. „Es ist beinahe schon täglich, dass jemand mit Suchtgift-Beeinträchtigung aus dem Verkehr gezogen wird.“
Liegt ein Verdacht vor, bittet die Polizei zum Urin- und Speicheltest. Voriges Jahr wurden exakt 229 Drogenlenker erwischt, das Vierfache von 2020: „Auch chemische Drogen, hauptsächlich aber diese ganzen THC-Substanzen mit Haschisch oder Marihuana“, sagt Autobahnpolizist Baier. „Ganz stark im Kommen ist auch Kokain.“
Vor allem Männer unter Drogeneinfluss am Steuer
Eines ist für Baier ebenfalls klar: Drogen am Steuer sind „überwiegend ein männliches Problem. Frauen sind dabei ganz wenige zu finden. Die Altersgruppe ist von 16 beginnend bis etwa 30. Ältere Konsumenten findet man nur ganz, ganz wenige.“
Der Autobahnpolizist sieht mehrere Gründe, warum die Zahl der Suchtgiftlenker so stark zunimmt: „Suchtgift zu bekommen, ist keine Hexerei mehr. Außerdem wird auch noch die ganze Corona-Situation hineingespielt haben, wo sich die Leute einfach in eine andere Welt flüchten wollen.“
Polizei kontrolliert strenger
Werden Drogen am Steuer nachgewiesen, ist der Führerschein weg und es gibt eine Strafanzeige wegen Suchtgiftmissbrauchs. Die Salzburger Polizei rüstet zudem auf: Alleine bei der Autobahnpolizeiinspektion in Anif – zuständig für die Westautobahn (A1) im Bundesland und große Teile der Tauernautobahn (A10) – werden die Spezialpolizisten für Suchtgiftlenker verdreifacht.
Das Problem mit der stark steigenden Zahl der Suchtgiftlenker gibt es schon länger. Auch zwischen 2015 und 2019 vervierfachten sich die Zahlen – mehr dazu in Zahl der Drogenlenker seit 2015 vervierfacht (salzburg.ORF.at; 21.2.2020).