Höhlenforscher auf Floß auf unterirdischem See in Lamprechtsofenhöhle
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Umwelt

Klimawandel tief im Berg deutlich messbar

Der Klimawandel ist auch im Berg deutlich messbar. Das zeigen die Messwertreihen aus der Lamprechtsofenhöhle bei St. Martin bei Lofer (Pinzgau) – einer der tiefsten bekannten Höhlen der Welt. Pro Jahrzehnt steigt die Temperatur dort um zwei Zehntelgrad.

Der hydrographische Dienst des Landes Salzburg misst seit 15 Jahren mit einer Sonde die Temperaturen in der Lamprechtsofenhöhle.

Der Zustieg zu dem entlegenen Messpunkt ist ein Abenteuer für sich: Eiskalt muss es sein, wenn man die Höhle in den Leoganger Steinbergen betreten will. Im Sommer kann ein Gewitterregen die Höhle fluten und zur Falle machen. Die Höhle ist gut mit Sicherungen ausgebaut, trotzdem ist Vorsicht geboten. Systematisch erforscht wird die Höhle seit dem frühen 20. Jahrhundert. Um zum Temperaturmesspunkt zu kommen, muss ein unterirdischer See mit einem Floß überquert werden. Über lange Leitern geht es weiter abwärts. Dann kommt eine Passage, die nur auf einem Drahtseil überquert werden kann.

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Höhlenforscher mit Temperatur-Messsonde im Wasser in der Lamprechtsofenhöle
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Höhlenforscher mit Temperatur-Messsonde zweieinhalb Kilometer tief im Berg im Wasser in der Lamprechtsofenhöle
Höhlenforscher bei Eingang zur Lamprechtsofenhöhle
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Die Höhle ist eine der tiefsten der Welt
Höhlenforscher bei Klettertour in Lamprechtsofenhöhle
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Der Zustieg ist strapaziös
Höhlenforscher balanciert über Drahtseil in der Lamprechtsofenhöhle
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Höhlenforscher balanciert über Drahtseil in der Lamprechtsofenhöhle
Höhlenforscher mit Temperatur-Messsonde im Wasser in der Lamprechtsofenhöle
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Seit den 1980er-Jahren messen Höhlenforscher regelmäßig die Wassertemperatur in der Lamprechtsofenhöle

Temperatur steigt stetig

Seit den 1980er-Jahren messen Salzburger Höhlenforscher jeden Winter die Leitfähigkeit und Temperatur des Baches in den Lamprechtsöfen. Vor 15 Jahren wurde dann die feste Messstation installiert, die alle 15 Minuten die Temperatur registriert. Der Klimawandel ist somit deutlich zu registrieren, sagt Geologe Wolfgang Gadermayr: „Bei unseren Messstellen zweieinhalb Kilometer tief im Berg steigt die Wassertemperatur alle zehn Jahre um zwei Zehntelgrad Celsius – und das, obwohl wir 600 Meter Fels über den Messstationen haben.“

Das Wasser, das den Höhlenbach in der Lamprechtsofenhöhle speist, versickert im Nebelsbergkar mehr als 1.680 Meter über dem Höhlenausgang im Saalachtal. Damit ist die Lamprechtsofenhöhle eine der tiefsten Höhlen der Welt. Erst 1992 gelang der 55 Kilometer lange Durchstieg. Um zur Temperatur-Messstation zu gelangen, dauert es sechs Stunden hin und retour – damit hat man aber nur zwei Prozent der Höhle betreten.